Bochum. Am Wochenende werden Vertreter vieler Interessengruppen im Bochumer Exzenterhaus über die Nachfolgenutzung der Opel-Flächen nach der Schließung 2014 beraten. Mittelfristig sollen einige Tausend neue Arbeitsplätze auf den Flächen entstehen. NRW.Urban hatte zu Beginn eine Machbarkeitsstudie vorgelegt.
Einen passenderen Tagungsort könnte es kaum geben. Im Exzenterhaus beraten an diesem Freitag und Samstag Politiker aus Stadt und Land, Wissenschaftler, Opel-Management, Gewerkschafter, Wirtschaftsförderer und Verbandsvertreter über die Nachfolgenutzung der drei Bochumer Opel-Flächen. Sie treffen sich an einem Ort, der gleichermaßen für Vergangenheit (Bunker) und Zukunft (Büroturm) steht. Genau darauf kommt es auch bei Opel an.
In den nächsten 36 Stunden sollen zum Auftakt eines sogenannten Werkstattverfahrens die Grundlagen dafür gelegt werden, dass mittelfristig einige Tausend neue Arbeitsplätze auf den insgesamt 175 Hektar großen Flächen entstehen. Die vom Land beauftragten Stadtentwicklungs-Experten von NRW.Urban haben zu Beginn einer Machbarkeitsstudie den Ist-Zustand aufgenommen und bewertet. Das soll die Basis sein, um über Konzepte, Ideen und Visionen zu beraten und schließlich eine Kostenrechnung zu präsentieren.
Mögliche Gesundheitsexpo 2020
Die Stadt legt dazu ihre ebenfalls aus einem Werkstattverfahren hervorgegangenen Leitlinien vor. Deren Kern: Keine Vermarktung von Flächen ohne vorher abgestimmtes Nutzungskonzept; auf dem Gelände Opel-Werk I sollen Wirtschaft und Wissenschaft verknüpft und könnte möglicherweise 2020 eine Gesundheitsexpo veranstaltet werden; Opel-Werk II und III sollen gemeinsam entwickelt werden, Werk II dabei vom „Brownfield zum Greenfield“ mutieren und möglichst schnell fertig werden.
Newpark könnte ein Konkurrent bleiben
Eine Konkurrenz weniger im Kampf um die Ansiedlung zukunftsträchtiger Branchen schien für Bochum das vermeintliche Aus des Newpark in Datteln zu sein. Dort soll es aber auch ohne die verweigerte Landesbürgschaft weitergehen.
Während Opel in Bochum geht, richtet sich der Autobauer andernorts neu ein: 130 Millionen Euro will er in das Werk in Kaiserslautern investieren.
Allmählich kommt Druck auf den Kessel. So wie die neuerlich angelaufenen Gespräche zwischen Opel, Gewerkschaft und Betriebsrat über Abfindungen und berufliche Perspektiven für die 3300 Opel-Mitarbeiter angesichts des Schließungsdatums Dezember 2014 buchstäblich zeitgetrieben sind, muss auch für die Zeit danach endlich Konkretes auf den Tisch. So soll bis Ende 2013 ein Nutzungs- und Strukturkonzept stehen und die Gesellschaft „Bochum-Perspektive 2022“ gegründet sein. Letzte Voraussetzung dafür ist der Abschluss der derzeit laufenden Flächenbewertung. Opel hatte in der Vergangenheit in Aussicht gestellt, die 175 Hektar sozusagen als Konsolidierungsbeitrag für die Region unentgeltlich einzubringen. Schriftlich fixiert ist das indes noch nicht.
"Gesamtprojekt brauche eigenen Markennamen"
Neben Fakten und Visionen geht es im Exzenterhaus vielleicht aber auch schon um Namen. In den Leitlinien der Stadt ist nachzulesen, dass der stigmatisierte Begriff „Opel-Flächen“ so schnell wie möglich überwunden werden müsse: „Das Gesamtprojekt und die einzelnen Standorte brauchen einen eigenen Markennamen.“