Bochum. Schüler aus Polen, den Niederlanden und aus Bochum sind zusammen gekommen. Die einen verkleiden sich und orientieren sich dabei an Bildern von den einst schönsten Frauen Europas, andere sorgen fürs Make Up oder den passenden Fotohintergrund. Allesamt tauschen sie sich in Englisch aus.

Hier sitzen sie, aus Fleisch und Blut, die einst schönsten Frauen, die jemals von berühmten Zeichnern gemalt wurden: Das Mädchen mit dem Perlenohrring von Jan Vermeer ist dabei, sogar da Vincis Mona Lisa – und auch Picassos Muse schillert an diesem Tag in ihren schillernsten Farben. „Frauen in der Kunst“, so lautet der Titel des Workshops am Walter-Gropius-Berufskolleg.

Zu den Models gehören junge Frauen aus Warschau sowie Schüler aus den Niederlanden und der Bochumer Schule. Sie alle machen mit beim internationalen Comenius-Programm mit dem Titel „Ein junges Portrait von Europa“ – ein Projekt, das über zwei Jahre läuft.

Starke Persönlichkeiten

„Sucht euch das Bild eines Künstlers aus und stellt es nach“, so lautet die Vorgabe von Brigitte Rescha, Comenius-Projektleiterin und Englischlehrerin am Kolleg an die angehenden Fotografen und Gestaltungstechniker. Dass Englisch in dieser kompletten Woche die Arbeitssprache in den einzelnen Gruppe sein wird, versteht sich für Brigitte Rescha von selbst. Ausgewählt hatte die Motive zuvor Kunstlehrerin Ninja Heinrich. „Mir war es wichtig, starke Frauenpersönlichkeiten zu wählen.“

Und so wühlen Hürmet, Jasmin und Vjendita in einem Berg bunter Stoffe, sie suchen nach Schminke, viel Farbe muss es sein. Nachgestellt werden sollen Paul Gauguins Frauen am Strand in Tahiti. Hürmet übernimmt das Styling, inklusive Kostüm, Haare und Schminke. Vor allem der Hintergrund wird eine echte Herausforderung, gilt es doch, für das Foto südpazifische Strandatmosphäre im Weitmarer Schulgebäude herzustellen.

Nebenbei Englisch lernen

„Zunächst hatten wir überlegt, uns wenigstens von angehenden Kosmetikerinnen helfen zu lassen, doch rasch haben wir diesen Gedanken wieder verworfen“, so die Projektleiterin. Die Laien-Models, Fotografen und Stylisten kümmern sich somit am heutigen Tag nicht nur um die Fotografie selbst, sondern beweisen auch, dass sie als Visagisten ganz passabel über die Runden kämen. Kim aus den Niederlanden pinselt nach, ein Hauch roter Farbe darf es doch noch sein, für das rote Schnütchen. Schüler Nils blickt indes auf das Foto in der Hand. „Nein, da fehlt noch was. Man will es ja richtig machen.“

Lernen können sie alle voneinander, schließlich hat sich das Berufskolleg auf Gestaltungstechnik, die Schulen der internationalen Kollegen hingegen auf die Fotografie spezialisiert. Was die Englischlehrerin am meisten freut, ist: „Hier lernen alle, was alltägliche Worte wie Schere auf englisch bedeuten – fernab jeder Textanalyse.“ Ach ja, es war das „pair of scissors.“