Bochum. Bei der Juniorwahl 2013 simulieren sie die Bundestagswahl 2013. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) stellt sich den Fragen der Schüler.
Nicht immer gelingt es Politikern, die Sprache der Jugendlichen zu finden. Etwa dann, wenn Bundestagspräsident Norbert Lammert sagt, er habe immer noch „ein stabiles Interesse an Musik“. So geschehen gestern während seines Besuchs im Rahmen der Juniorwahl am Neuen Gymnasium. Darum war die Resonanz der Schüler nach der einstündigen Diskussion mit dem CDU-Direktkandidaten gemischt. Die Simulation der Bundestagswahl kam dagegen gut an.
Wie bei der echten Wahl können die Schüler von vier Bochumer Schulen bis Sonntag ihre Stimme abgeben. Es gibt 30 Wahlhelfer, Wahlverzeichnisse und natürlich einen Wahlvorstand. Am neuen Gymnasium hat Melih Kalafat (17) dieses Amt inne. Er war auch bei den Vorbereitungen dabei und hat seine 323 Wähler im Blick. „Wenn die echte Wahl so ist wie diese, dann könnte ich mir vorstellen, später mal richtiger Wahlvorstand zu sein“, sagte er. Aber nicht nur mit dem technischen Procedere einer Wahl, auch mit den Programmen der Parteien haben sich die Schüler im Vorfeld auseinandergesetzt. Um sich eine Meinung zu bilden, nahmen viele zudem den Wahl-O-Mat in Anspruch.
Die Juniorwahl unter Schirmherrschaft von Norbert Lammert wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bundeszentrale für politische Bildung und Stiftungen gefördert. In Bochum mit dabei sind neben dem Neuen Gymnasium die Mathias-Claudius-Gesamtschule, die Heinrich-Böll-Gesamtschule und die Heinrich-von-Kleist-Schule. Die Schüler aller vier Schulen hatten gestern viele Fragen an ihren Gast Norbert Lammert, zum Beispiel zu Rüstungsexporten und zur vermeintlichen Politikverdrossenheit von Jugendlichen. „Er hat sich aber häufig um Antworten gedrückt, zum Beispiel als es um die Homo-Ehe ging“, sagte eine Schülerin. Eine andere kritisierte: „Ich habe kein Wort verstanden.“ Elftklässlerin Britta Ubbens fand: „Es ist gut, dass er sich Zeit nimmt, um unsere Fragen zu beantworten.“ Sie hätte sich allerdings gewünscht, dass er häufiger seine persönliche und nicht nur die Meinung der Partei äußert.
Wahlergebnisse stehen Sonntag fest
Wie die Juniorwahl ausgeht, steht wie bei der echten Wahl erst am Sonntag fest. Die Ergebnisse aller teilnehmenden Schulen werden nach Berlin übermittelt und am Montag veröffentlicht. „Im Leistungskurs Sozialwissenschaften werden wir die Ergebnisse dann mit den tatsächlichen Stimmverhältnissen vergleichen“, kündigte Christine Eiselen, Lehrerin und Koordinatorin der Juniorwahl, an.