Bochum.

Schon in den nächsten Tagen wird die Stadt wieder Wohncontainer für Flüchtlinge aufstellen, denn die derzeitigen Unterkünfte sind mit insgesamt 467 Menschen voll belegt. „Wir werden kurzfristig zusätzlich noch ein städtisches Gebäude heranziehen, um die Menschen unterzubringen“, so Sozialdezernentin Britta Anger. Die Stadt rechnet damit, dass bis zum Jahresende mindestens 200 Asylbewerber und Flüchtlinge nach Bochum kommen werden.

Diese Container werden neben der bereits mit 133 Menschen voll belegten Unterkunft in der Wohlfahrtstraße in Wiemelhausen aufgestellt. Welche städtische Immobilie zusätzlich zur Flüchtlingsunterkunft umgewidmet wird, wollte die Stadt noch nicht mitteilen. Es gebe dort noch Abstimmungsbedarf, hieß es lediglich. Nicht sicher, so Anger, sei zudem, ob die bereits für den Abriss vorgesehenen Häuser in der Krachtstraße tatsächlich – wie ursprünglich geplant – komplett leergezogen werden könnten. Der Raum werde dringend benötigt.

Mehrfamilienhäuser werden hergerichtet

„Wir wollen künftig verstärkt auf ein anderes Konzept bei der Unterbringung von Flüchtlingen in unserer Stadt setzen“, erläuterte die Dezernentin. Weniger Menschen kämen in großen Einheiten unter, wo sich etwa mehrere Familien auf engstem Raum behelfen müssen. Vielmehr geht die Stadt dazu über, im eigenen Besitz befindliche Mehrfamilienhäuser, die etwa bislang von der VBW ganz normal vermietet worden sind, für Flüchtlinge herzurichten.

Unter den 28 Menschen, die in zwei Häusern an der Alten Wittener Straße unweit des Opel-Werkes untergekommen ist, sind Ramiz und Nerdzivana Velija mit ihren vier Töchtern aus Bosnien. Die Familie gehört zu den Sinti und Roma und lebte zuvor neun Monate in der Krachtstraße. „Hier ist es viel besser, hier haben wir es gut mit unserer Familie“, sagt Nerdzivana Velija, die schon als kleines Mädchen einmal in Deutschland lebte und gut Deutsch spricht.

Kinder haben es schwer

Doch leicht ist es für die Familie nicht. Daheim in Bosnien, seien sie verstoßen und hier in Deutschland gebe es ebenfalls Probleme. „Meine Töchter werden in der Schule oft beschimpft, ‘Verschwindet, ihr Zigeuner!’ rufen andere Kinder“, erzählt die Mutter. Dabei seien es nicht deutsche Kinder, sondern welche, die selbst Ausländer seien, die sich so verhielten.

Rolf Deppe, der im Sozialamt für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist, erinnert sich noch gut an die Situation vor rund 20 Jahren und ist daher recht entspannt. Denn damals lebten bis zu 4000 Flüchtlinge in Bochum, mehrere große Container-Unterkünfte entstanden und selbst im alten Stadtbad mussten kurzfristig Asylbewerber untergebracht werden.