Bochum. . Die Stadt Bochum rechnet noch mit dem Zustrom von 200 Menschen bis Jahresende aus den Auffanglagern und sucht deshalb neue Quartiere.
Die Stadt sucht Räume: Seit Jahresanfang ist die Zahl der Asylbewerber in Bochum sprunghaft angestiegen - von 348 auf über 400. Es sind vor allem Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, die schon einmal oder mehrfach in Bochum waren, zurück in die Heimat gingen und nun erneut nach Bochum zurückkehrten, Menschen aus Herzegowina, Serbien oder aus dem Kosovo.
„Das sind ganz viele, das ist das Gros“, schildert Dr. Heide Ott, Leiterin des Sozialamts, auf Nachfrage der WAZ. Sie geht davon aus, dass in absehbarer Zeit weitere 200 Asylbewerber hinzukommen. „Momentan haben wir noch etwas Luft, aber wir gehen davon aus, dass wir sie bis Jahresende aufnehmen müssen.“ Deshalb sondiert das Sozialamt zur Zeit bei den städtischen Zentralen Diensten und bei verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften, um rechtzeitig Quartiere zu buchen.
Stadt rechnet mit weiteren 200 Asylbewerbern bis Jahresende
„Die Zahlen der Asylbewerber werden weiter steigen“, ist auch Sozialdezernentin Britta Anger überzeugt. „Aber nicht so, dass viele schon vor der Tür stehen.“ Indessen gab es schon Anfragen der Aufnahmestelle Dortmund, wie viele Asylbewerber Bochum noch aufnehmen könnte. „Wir klären das zur Zeit.“
„Die Auffanglager sind sehr gefüllt“, weiß Heide Ott. „Wir rechnen nach und nach mit mehr Zuweisungen.“ Wer übrigens gedacht hatte, in jüngster Vergangenheit seien vor allem Asylbewerber aus den jüngsten Krisengebieten Tunesien, Ägypten, Syrien, Irak oder Iran nach Bochum gekommen, liegt offenbar falsch. „Ein paar aus Syrien, ein paar aus Schwarzafrika und ein paar aus China“, seien zwar dabei, aber die meisten Bewerber stammten eben aus Ex-Jugoslawien, waren mindestens schon einmal in Bochum aufgenommen worden und beantragten nun, nachdem sie geheiratet oder ein Kind bekommen haben, erneut Asyl. „Einige kommen schon zum dritten oder vierten Mal wieder“, weiß Heide Ott.
Dramatische Lage in den Auffanglagern
In den sogenannten Auffanglagern sei die Lage stellenweise dramatisch, schildert Britta Anger. „ In Hemer sind 500 Personen, in Schöppingen, Kreis Steinfurt, auch 500 und in Bielefeld sind es 250.“
In den Bochumer Übergangsheimen seien nur noch wenige Räume frei. In der Krachtstraße sind 123 Menschen untergebracht, in Wohnungen an der Emilstraße 117, an der Bayernstraße sind es 12 in einem Haus und an der Wohlfahrtsstraße in einer größeren Unterkunft 137 Asylbewerber.
Die aktuelle Entwicklung kommt etwas überraschend für Bochum wie für andere Städte auch.
Eigentlich war geplant, die großen Unterkünfte Zug um Zug durch kleinere Einrichtungen abzulösen. Und in der Krachtstraße hatte die Stadt gerade erst Räume freigezogen, die nicht mehr belegt werden sollen.