Bochum. Wer in Bochum ehrenamtlich aktiv und wöchentlich fünf oder jährlich 250 Stunden unentgeltlich im Dienst ist, kann zukünftig die Ehrenamtskarte in Bochum beantragen. Sie bietet einige Vergünstigungen. Bereits 100 Bürger wurden durch OB Otitilie Scholz mit der Karte ausgezeichnet und gewürdigt.

Im Rathaus überreichte OB Ottilie Scholz am Donnerstag 100 Bürgern die „Ehrenamtskarte“. 2008 von der Landesregierung eingeführt, soll sie den nachhaltigen gemeinnützigen Einsatz würdigen und honorieren. Landesweit sind bisher 20.000 Karten meist in kleineren Kommunen ausgegeben worden. Bochum ist die 183. Gemeinde und nach Gelsenkirchen und Mülheim die dritte Großstadt im Revier, die die Karte einführt.

Seit mindestens zwei Jahren mit wöchentlich fünf oder jährlich 250 Stunden unentgeltlich im Dienst: Das sind die Voraussetzungen, um das Ticket im Rathaus zu beantragen. Die Partner reichen von B wie BoSys bis Z wie Zeiss Planetarium (jeweils ermäßigter Eintritt). Die Stadt senkt ihre Tarife in den Bädern und der Bücherei. Die Volkshochschule erlässt 40 Prozent der Kursgebühren. Die Sparda-Bank gewährt 50 Euro Startguthaben. Eine Parfümerie-Kette gibt ebenso Rabatt wie eine Versicherung, ein Autolackierer oder ein Restaurant.

"Stärkung und Wahrnehmung des Ehrenamtes"

„Ich bin zuversichtlich, zusätzliche Vergünstigungsgeber zu gewinnen“, so OB Scholz, die auch mit zahlreichen weiteren Anträgen rechnet. 120 liegen aktuell vor: schon jetzt mehr als die 100 Karten, die Gelsenkirchen verteilt hat.

Die großen Wohlfahrtsverbände begrüßen die Ehrenamtskarte einhellig. Zwar werde sie kaum dazu führen, neue Helferinnen und Helfer zu generieren. „Preisnachlässe sind wahrlich nicht die Hauptmotivation, die Menschen veranlasst, ein Ehrenamt zu übernehmen“, betont Ulrich Kemner, Direktor der Caritas, die allein auf rund 500 Freiwillige setzen kann. „Sehr wohl erhalten die Ehrenamtler aber die gesellschaftliche Wertschätzung, die ihnen unbedingt zusteht. Schön, dass neben den öffentlichen Einrichtungen auch private Unternehmen als Partner mitwirken“, erklärt AWO-Geschäftsführer Erst Steinbach. Diakonie-Sprecher Felix Ehlert ergänzt: „Die Karte dient der Stärkung und Wahrnehmung des Ehrenamtes. Das können wir nur unterstützen.“

Dass man bis ins hohe Alter aktiv sein kann, beweist Dr. Margarete Streitlein-Habekost. Seit 75 Jahren ist sie DRK-Mitglied. Rege mischt sie im Beirat des Altenheims am Glockengarten mit. Als ältester Bochumerin wurde ihr am Donnerstag die Ehrenamtskarte überreicht. Dr. Streitlein-Habekost ist 92.