Bochum. . Das Tiefbauamt der Stadt hat eine Öffentlichtsarbeiterin nur für Baustellen. Verwaltungswirtin Annette Liska informiert alle Bürger und Einzelhändler, die von Baustellen und ihren Belastungen betroffen sind, am Telefon und direkt vor Ort über den Stand der Arbeiten.

Annette Liska hat eine der wichtigsten Aufgaben im Tiefbauamt. Sie erklärt den Bürgern draußen in der Stadt, warum und wie lange sie die Belastungen von Baustellen mitsamt ihren Ärgernissen hinnehmen müssen. „Baustellen-Marketing“ heißt ihr Aufgabenbereich. Damit ist aber nicht gemeint, alle Probleme, die den Bürgern durch den Dreck, den Lärm und die Sperrungen entstehen, schönzureden, sondern vor allem, sie über den Stand der Dinge aufzuklären.

„Es ist wichtig, dass Bürger rechtzeitig Informationen bekommen“, sagte die 48-Jährige am Mittwoch in einem WAZ-Gespräch in ihrem Büro im Technischen Rathaus. Informationen können die Belastung durch die Buddelei zwar nicht beseitigen, aber sie können Verständnis wecken und vor allem geduldiger machen.

Oft vor Ort an den Baustellen

Annette Liska ist die Öffentlichkeitsarbeiterin bei allen Bürgerfragen zu den zurzeit rund 50 Baustellen des Tiefbauamtes. Jedermann kann sie unter ihrer Rufnummer 0234/910 1679 anrufen. Wer sie nicht sofort erreicht, kann ihr sein Anliegen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen; sie wird zurückrufen, sagt sie. Oft ist sie nämlich draußen vor Ort an den Baustellen, weil sie Kontakte zu den betroffenen Geschäftsinhabern und zu Anwohnern aufbaut und pflegt.

Ein Beispiel: Wenn ein Fleischermeister um 6 Uhr seine Warenlieferung erwartet, wegen der Baustelle vor seiner Tür aber die Zufahrt gesperrt ist, dann spricht sie mit dem Bauleiter, ob er eine Zufahrt um diese Uhrzeit nicht doch ermöglichen kann.

Freundlich, unkompliziert, sachlich und offen

„Ich bin Bindeglied zwischen den von Bauarbeiten Betroffenen und dem Tiefbauamt.“ Sie verfasst Info-Zettel und wirft sie in die Briefkästen der Anwohner, versendet E-Mails an die Einzelhändler, wenn es etwas Neues an einer Baustelle gibt, und organisiert Info-Veranstaltungen. Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl verlangt. Ein Bollerkopp wäre da fehl am Platz. Die Diplom-Verwaltungswirtin ist das Gegenteil: freundlich, unkompliziert, sachlich und offen. Allein diese Art nimmt gelegentlichen Unmutsbekundungen von Bürgern die Schärfe.

Beschwerden gibt es vor allem, wenn Baustellen - meist wegen unerwarteter Hindernisse im Erdreich wie an der Oskar-Hoffmann-Straße - länger dauern als geplant, und wegen mangelnder Erreichbarkeit von Geschäften. Das müsse man erklären, und das falle mitunter nicht leicht, meint Annette Liska. Allerdings erreicht sie auch positives Echo. „Ich bekomme Rückmeldungen, dass man sich bedankt für die Informationen. Die archiviere ich mir für schlechte Zeiten.“

Ab Januar 2014 kommt wieder ganz besonders viel Arbeit auf sie zu. Dann starten weitere Großbaustellen. Beispiel: der Ausbau der Herner Straße zwischen A 40 und Moritzstraße. Das dürfte Schwerstarbeit für alle Beteiligten werden.