Bochum. An der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule (MSM) werden inzwischen Gebühren für den Besuch der Schultoilette erhoben. Große Geschäfte machen die Träger damit allerdings nicht, vielmehr soll so die ständige Reinigung bezahlt werden. Ab dem kommenden Schuljahr wird es sogar eine Flatrate geben.

Vielen Schülern stinkt’s. Deshalb werden laut Stadt an mehreren Schulen in Bochum Toilettengebühren erhoben. Die Maria Sibylla Merian-Gesamtschule (MSM) geht nun einen Schritt weiter: Ab dem nächsten Schuljahr wird in Wattenscheid eine Klo-Flatrate eingeführt. „Die Toiletten im Außenbereich waren völlig versifft. Teilweise haben sich die Kinder gar nicht mehr darauf getraut“, erinnert sich der stellvertretende MSM-Schulleiter Uli Sauter. Daher gründete er vor vier Jahren die „Soko Klo“ als schulinternen Arbeitskreis. Ziel war es, die Anlage sanieren zu lassen.

Inzwischen konnte die Soko erfolgreich zugreifen: Im vergangenen Schuljahr durften die Jugendlichen der MSM erstmals die neuen Toiletten nutzen. Doch nicht umsonst. Die Schulkonferenz einigte sich einstimmig darauf, für jeden Gang eine Gebühr von 10 Cent zu erheben.

Arbeitskraft speziell für dieses stille Örtchen

„Sowohl Schüler als auch Eltern waren von Anfang damit einverstanden“, stellt Sauter klar. Immerhin habe das neue WC 120.000 Euro gekostet, die Anlage sollte sauber bleiben. Dazu stellte der Förderverein eine Arbeitskraft speziell für dieses stille Örtchen ein, die aus den Gebühren finanziert wird. „Die Anlage ist sauber, die Frau ist nett und hat zur Not auch immer Hygieneartikel für die Schülerinnen parat“, zieht Sauter nach Jahr eins ein positives Fazit.

Für einen Euro können sich Schüler auch im neuen Schuljahr eine Pappkarte organisieren, mit der sie zehnmal große oder kleine Geschäfte verrichten dürfen. Beim elften Mal wird die Karte eingezogen, dieser Gang ist dann umsonst.

„Dazu braucht es keine Genehmigung“

Neu fürs kommende Schuljahr ist die Toiletten-Flatrate. Für 10 Euro bekommen die Jugendlichen einen Aufkleber auf den Schülerausweis, damit können sie, sofern sie müssen, so oft sie wollen. Doch werde niemand zur Benutzung der kostenpflichtigen Toilette gezwungen. Nach wie vor bestehe die Möglichkeit, ein anderes, gebührenfreies WC in der Gesamtschule zu nutzen.

„Das ist uns wichtig“, betont Stadtsprecher Thomas Sprenger. Jeder Schule sei freigestellt, Bezahl-WCs samt Finanzierungsmodellen einzurichten. „Dazu braucht es keine Genehmigung.“ Es müsse aber gewährleistet sein, dass alle Schüler auch kostenlos zum Klo gehen können. „Die werden selbstverständlich täglich gereinigt“, sagt Sprenger. Leider oft mit mäßigem Erfolg.