Bochum. Die 1897-1899 erbaute TFH Georg Agricola bekommt derzeit eine Fassadensanierung. 2012 wurde sofortiger Handlungsbedarf festgestellt. Sandstein-Ornamente und Ziegel brüchig. Kosten: ca. 150.000 Euro.
Christo in Bochum? Nein, die auffallende Verhüllung der Hauptfassade der Technische Fachhochschule Georg Agricola (TFH) dient ganz praktisch der Fassadenrenovierung. Nach über 110 Jahren braucht die Front eine Aufhübschung. Bis September soll die gut 150.000 Euro kostende Maßnahme abgeschlossen sein.
Die auf der unmittelbar benachbarten Bahnlinie vorbeidonnernden „Taiga-Trommeln“, die langen schweren Diesel-Züge und die verkehrsreiche Kreuzung Herner Straße/Ring haben mit ihrem Ruß- und weiterem Schmutzausstoß der Fassade arg zugesetzt. Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen stellte eine Gutachterin im Spätsommer 2012 dringenden Handlungsbedarf fest. Sofortige Sicherheitsmaßnahmen wurden getroffen, lockere Teile unmittelbar entfernt, dann wurden von der Trägerin der TFH, der DTM-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH Mittel zur Sanierung bereitgestellt.
Hammer und Schlegel in Gefahr
Vor Ort auf dem Baugerüst zeigt Rudolf Lillich die Schäden am so genannten weißen Mainsandstein aus dem die Ornamentik gefertigt wurde. Noch sind etwa Hammer und Schlegel zu erkennen, die Worte „Glück“ und „auf!“ auch, doch Abnutzung und Verschmutzung sind selbst für Laien deutlich sichtbar.
Wer nun denkt, es müsste nur einmal kräftig gekärchert werden, liegt grundfalsch. Der hohe Druck würde vor allem der historischen Substanz schaden. „Es geht uns nicht darum, den Urzustand von 1899 herzustellen“, sagt Lillich, „wir wollen den Bestand bewahren. Es geht um Substanzerhaltung.“ In Kauf werde deshalb auch genommen, dass zu tief und fest sitzende Verunreinigungen und Verfärbungen nicht verändert würden. An die sichtbar schadhaften Stellen des Ornamentfrieses setze aber ein spezialisierter Steinmmetz Nachbildungen, teilweise würden diese mit Drähten fixiert. Dazu fertige er auch schon mal Abgüsse an, die dann angepasst würden.
Auch Ziegelfassade schadhaft
Auch die Ziegelfassade an anderer Stelle wird restauriert, hier werden einzelne schadhafte Elemente ausgetauscht, und viele Fugen neu zugeschlämmt. Aus der Nähe betrachtet sind auch die riesigen schwarzen Eisenanker eindrucksvoll. Was von unten ebenfalls aussieht wie Ornament, dient als Träger der Decken, ist 3 Meter hoch und wiegt gut 120 Kilo. Die Ostfassade ist wegen der Belastung durch den Verkehr die beschädigste Außenwand, doch geplant ist darüber hinaus auch die anderen, weniger ornamental gestalteten Fassaden sukzessive zu renovieren. Dazu bedarf es aber der Zusage weiterer Mittel. Für die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestages der Gründung der Bergschule, die 2014 gefeiert werden, kommt die Aufhübschung der repräsentativen Fassade des Hauses gerade rechtzeitig.