Bochum. Die Ev. Fachhochschule R-W-L und das Kunstmuseum Bochum haben einen Vertrag unterschrieben. Zusammenarbeit erhält „offizielle Struktur“.
Was hat das Studium der Sozialen Arbeit mit zeitgenössischer Kunst zu tun? Offenbar sehr viel, denn die Zusammenarbeit der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH) mit dem Kunstmuseum Bochum war in den letzten zwei Jahren so erfolgreich, dass die beiden Institutionen jetzt einen offiziellen Kooperationsvertrag geschlossen haben.
Das von der Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz unterschriebene Vertragswerk manifestiert die Idee der Zusammenarbeit. Er regelt das „Einräumen von Repräsentationsorten“ durch das Museum und macht es damit zu einem „eingeplanten Lehrort“. Damit soll eine Kontinuität jener Kooperationen gesichert werden, die in den letzten zwei Jahren mit fünf Ausstellungsprojekten im Haus am Stadtpark ins Auge fielen.
Initiative von Prof. Dr. Skladny
Den Beginn der Zusammenarbeit markierte die Initiative der damals neuen EFH-Professorin Dr. Helene Skladny. „In einem Anfall von Größenwahn“ habe sie die Museumsführung angesprochen - und sofort volle Unterstützung bekommen. Beflügelt wurde die Kunstpädagogin - Inhaberin von einem der vier (!) Lehrstühle für Ästhetik an der Hochschule - von ihren Studierenden. Diese zeichne ein großes Interesse an Gegenwartskunst aus, sagt sie, genauso wie ein riesiges kreatives Potenzial. Darin sieht auch Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski eine Chance: „Wir erweitern unsere Zielgruppe in der Stadt, das birgt schon im Tagesgeschäft intensiven Nutzen“. Das Vermitteln von Kunst sei zudem ein Standbein des Museums, das in Zukunft Synergien erzeugen könnte. Schon jetzt sieht er neue Formen der Diskussion in seinem Haus. Er sieht die Kunst als „eine hoch entwickelte Form der Kommunikation“.
Alleinstllungsmerkmal Ästhetische Bildung
Damit ist er auf einer Linie mit EFH-Rektor Gerhard Schäfer, der an der Kunst schätzt, dass sie die Ausdrucksmöglichkeiten verstärke. Sie sei in der Lage, die „Zeit in Begriffe zu fassen“ - eben so wie einst die Philosophie. Den ästhetischen Schwerpunkt seiner Hochschule nennt der Rektor „ein Alleinstellungsmerkmal“ und begrüßt dessen Intensivierung ausdrücklich.
Die Kunstvermittlerin Kerstin Kuklinski schließlich freut sich, dass die nun festgeschriebene Kooperation dazu diene, die Kunst (und damit implizit das Museum) wieder ans Leben rückzubinden.
Im Vertrag sind keine konkrete Zahlen festgeschrieben, wie viele Projekte die EFH mit dem Museum pro Jahr stemmen soll. Rektor Schäfer geht davon aus, dass es weiterhin zwei bis drei sein werden. Schwerpunkte würden weiterhin künstlerische Auseinandersetzungen mit Themen wie Inklusion, Demenz oder Behinderung sein.