Bochum.
„Wasser sparen“ wird seit Jahrzehnten gepredigt. Der Appell hat gewirkt – und wird heute für Versorgerbetriebe zum (Absatz-)Problem, das wiederum beim Verbraucher ankommt. Nicht zuletzt deshalb kündigt die Gelsenwasser AG, einer der großen Wasserversorger der Region, deutliche Erhöhungen beim Mengenpreis des verbrauchten Wassers ab 2014 an.
Die Bochumer Stadtwerke, die als gleichberechtigter Teilhaber mit Gelsenwasser über die Tochtergesellschaft Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH das Wasserwerk Stiepel betreiben, wollen eine Erhöhung der Kosten für Bochumer Kunden nicht bestätigen: „Für 2013 haben wir keine Preisanpassung vorgesehen“, so Christian Seger von den Stadtwerken. Für 2014 könne er „noch keine verlässliche Aussage treffen“.
Rückläufige Verbrauch als Problem
Allerdings sei auch den Bochumer Stadtwerken das Problem des rückläufigen Verbrauchs und dadurch steigenden Kosten bekannt: Wird weniger Wasser verbraucht, beispielsweise durch die rückläufige Bevölkerungsentwicklung oder sparsame Toilettenspülungen, können sich in den breit angelegten Rohren der Kanalisation Ablagerungen bilden. Es müssen zusätzliche Spülungen durchgeführt werden und das Wasser für den Einzelnen wird teurer. Gleichbleibende Instandhaltungskosten werden auf weniger Verbraucher umgelegt. Seger: „Das geht allen Kommunen so.“ Neue Leitungen würden dementsprechend kleiner dimensioniert.
Die Stadtwerke hatten zuletzt Anfang 2012 die Preise erhöht: Der Brutto-Grundpreis eines 10-Kubikmeter-Zählers stieg um 81 Cent auf 13,50 Euro, der Arbeitspreis pro Kubikmeter um 5,21 Cent auf 1,55 Euro (1,66 Euro inkl. Mehrwertsteuer).
Unterschiedliche preise für Verbraucher
Bei Gelsenwasser entscheidet derzeit ein Schiedsgericht darüber, welche Erhöhung angesichts von „Kostensteigerungen im Energie- und Wasserbezug und bei tariflich bedingten Erhöhungen der Personalkosten“ angemessen ist. Es ist die Rede von einer Anhebung des Netto-Preises um rund 20 Prozent von 1,56 Euro auf 1,87 Euro pro 1000 Liter Trinkwasser zum Jahreswechsel. Der Grundpreis (z.B. 13,64 Euro beim 10 Kubikmeter Zähler) soll derweil konstant bleiben.
Die unterschiedlichen Preise für Verbraucher erklärt Christian Seger mit „örtlichen Gegebenheiten“: je nach Beschaffenheit der Quellen und dem Aufwand bei der Verteilung durch geografische Lage und Länge der Transportwege kämen verschiedene Endpreise zu Stande. In Mülheim und Oberhausen kostet der Kubikmeter Wasser nur 1,24 Euro, in Solingen dagegen 2,67.