Bochum. Ein 20-jähriger Wattenscheider ist am Dienstag wegen Kindesmissbrauchs und Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden. Er hatte im Internet ein Mädchen (11) dazu gebracht, vor einer Webkamera sexuelle Handlungen zu vollziehen. Er bekam eine Bewährungsstrafe.
Über mehrere Monate hinweg hatte ein 20-jähriger Wattenscheider seine pädophilen Neigungen im Internet ausgelebt und dabei auch ein Kind sexuell missbraucht. Dafür wurde er am Dienstag vom Amtsgericht zu einem Jahr und sechs Monaten Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er eine Sexualtherapie machen und 800 Euro an den Kinderschutzbund zahlen. Richterin Christiane Betzing sprach im Urteil von „sehr schweren Straftaten“.
Der Angeklagte, der im Handwerk eine Lehre macht, hatte in speziellen Internetforen Kontakte zu Kindern gesucht und wechselnde Namen benutzt. Unter anderem traf er dort auf ein elfjähriges Mädchen. Er brachte es dazu, sich zu entkleiden und an sich sexuell zu manipulieren - und dies vor einer Webkamera, so dass er alles mit ansehen konnte. In zwei weiteren Fällen dieser Art mit anderen Opfern blieb der Missbrauch im Versuchsstadium stecken. „Sie dachten, sie hätten netten Jungen-Kontakt - und dann sowas“, sagt die Staatsanwältin.
Außerdem hatte der zur Tatzeit 18 und 19 Jahre alte Azubi 5731 Dateien mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten besessen. Die Bilder zeigen zutiefst menschenverachtende Szenen. „Man kann es kaum fassen“, sagte die Richterin. Zwei solcher Aufnahmen hatte der Angeklagte im Internet auch versendet.
Computer beschlagnahmt
Im Prozess gab der bisher nicht vorbestrafte Täter alles zu. Es täte ihm alles leide, meinte er. Um eine Therapie hat er sich bisher aber nicht ernsthaft gekümmert. Er meinte, zu den Öffnungszeiten einer entsprechenden Einrichtung keine Zeit zum Anrufen gehabt zu haben. Jetzt wird ihm eine Therapie zur Pflicht gemacht.
Aufgeflogen war er, nachdem ein Internetnutzer den Betreiber einer bestimmten Netzseite informiert hatte - und der wiederum die Polizei. Diese beschlagnahmte dann Mitte Juli 2012 den Computer und anderes Zubehör des 20-Jährigen, der noch zu Hause wohnt.