Bochum. . Ein ehemaliger Fußball-Jugendtrainer (50) aus Bochum ist zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht ist überzeugt, dass er im Jahr 2010 einen damals elfjährigen Spieler mehrfach sexuell missbraucht hatte, teilweise besonders schwer.

Bis zuletzt hatte der Ex-Jugendfußballtrainer (50) die Vorwürfe zurückgewiesen. Aber das Landgericht hatte nach 15 Sitzungen seit August keine Zweifel, dass er im Jahr 2010 einen damals elfjährigen Jungen seiner Mannschaft mehrfach sexuell missbraucht habe. Die 5. Strafklammer verurteilte ihn am Freitag zu dreieinhalb Jahren Haft. Das hatte auch die Staatsanwältin gefordert.

Der alleinstehende, langzeitarbeitslose Bochumer war schon in jungen Jahren Fußballtrainer, obwohl er nie selbst gekickt hatte. „Richtig verrückt“ war er nach Jugendarbeit, wie es im Prozess hieß. In mehreren Bochumer Vereinen war er aktiv. Eine Freundin hatte er nie. Er sei „mit dem Fußball verheiratet“ gewesen, sagte ein Zeuge.

Trainerrolle schamlos ausgenutzt

Doch seine Rolle als Trainer soll er schamlos ausgenutzt haben. Er habe „gezielt Vertrauen gesucht, aufgebaut und missbraucht“, sagte die Anklägerin. Als die Mutter eines seiner Spieler stationär ins Krankenhaus musste, nahm er das Kind für diese Zeit bei sich zu Hause auf, vergriff sich dann aber sexuell an ihm.

Laut Urteil gab es zwischen dem 13. und 18. Mai sechs Übergriffe, darunter auch einen ganz besonders schweren: Etwa beim Duschen nach dem Training und beim Spielen des Spiels „Fifa“ an der X-Box. Dabei soll der Mann den Missbrauch auf besonders abgründige Weise danach gestaltet haben, wer von den beiden gerade ein Tor geschossen hat.

Ein Wiederholungstäter?

Stundenlang war der Junge von den Richtern gehört worden. Die Verteidigung nannte die Beweislage gestern „sehr dünn“. Die Richter sahen es anders.

Im Prozess wurde bekannt, dass der Angeklagte vor vielen Jahren auch andere Kinder missbraucht haben soll.