Bochum. Die Autobahnpolizei hat drei Lebensretter für ihr beherztes Eingreifen geehrt. Eine Frau und zwei Männer hatten spontan einem Autofahrer (72), der auf der A 40 in Bochum einen Herzinfarkt erlitten hatte, geholfen.

Alle Welt spricht von Zivilcourage. Wenn jemand in Not ist, soll man nicht wegschauen, sondern handeln. Genau das haben Carola und Fábian Nowotsch aus Hattingen und Peter Simmrodt aus Wanne-Eickel getan. Am 25. Mai bemerkten sie an der Autobahnausfahrt Bochum-Harpen an der A40 einen Pkw, der auf dem Grünstreifen stand. Auf den ersten Blick sah der Unfall harmlos aus; so, als hätte der 72-jährige Autofahrer aus Witten nur eine Panne. Doch Caroline Nowotsch und ihr Sohn Fábian begriffen, dass die Lage ernst war. Der Airbag hatte ausgelöst, Rauch hatte sich entwickelt. Der 18-jährige Fábian hielt sein Auto an.

Der Unfallfahrer lag regungslos in seinem Auto, sein Gesicht war blau angelaufen. Sofort verständigten Fabián und seine Mutter den Rettungsdienst. Der 72-jährige Wittener hatte keinen Puls mehr. „Wir haben sofort gehandelt. Es war wie ein Mechanismus, ein Reflex“, sagt Carola Nowotsch. Auch Peter Simmrodt aus Wanne-Eickel hatte den Reflex, sofort zu helfen, als er an der Unfallstelle vorbeikam. Der 57-Jährige half, das Opfer aus dem Pkw zu befreien und begann mit Reanimierungen. „Ich war überhaupt nicht nervös. Ich habe einfach getan, was man in so einem Moment tun muss.“

„Frau Nowotsch, ihr Sohn und Herr Simmrodt haben sich vorbildlich verhalten“

Der 72-jährige Autofahrer hatte einen Herzinfarkt erlitten. Ohne die drei Helfer hätte er den Unfall nicht überlebt. Das hat der Notarzt, der wenige Minuten nach Eingang des Notrufes eintraf, bestätigt. Grund genug für das Polizeipräsidium Dortmund, dem die Autobahnpolizei in Bochum untersteht, die Lebensretter zu ehren. „Frau Nowotsch, ihr Sohn und Herr Simmrodt haben sich vorbildlich verhalten“, sagt Paul Wrede, Leiter der Autobahnpolizei beim Polizeipräsidium Dortmund. „Wenn alle Verkehrsteilnehmer auf Menschlichkeit statt auf Konkurrenz setzen würden, ginge es auf den Straßen deutlich entspannter zu.“

Für die drei Schutzengel ist die Tat eigentlich nichts Besonderes. „Wir haben keine Sekunde darüber nachgedacht, sondern einfach geholfen.“ Trotzdem würdigt die Polizei ihr beherztes Handeln. Als Belohnung für das couragierte Eingreifen gab es ein kleines Präsent, das Buch „Notruf 110“ und einen Kaffee-Thermo-Becher mit Polizei-Emblem. „Vor dem feierlichen Termin heute war ich nervöser als am Unfallort“, berichtet Peter Simmrodt und lacht dabei.

Das Unfallopfer selbst konnte bei der Ehrung seiner Retter nicht dabei sein. Nach dem Herzinfarkt lag der 72-jährige Wittener auf der Intensivstation und ist erst vor kurzem aus der Reha zurückgekommen. Wrede: „Er ist seinen drei Lebensrettern aber sehr dankbar und weiß ihren Einsatz zu würdigen.“