Bochum. . Der Intendant hat seinen Vertrag vorzeitig verlängert. Anselm Weber bleibt mindestens bis zur Spielzeit 2019/2020 künstlerischer Leiter am Schauspielhaus Bochum. Kulturdezernent Michael Townsend betonte bei der Entscheidung, dass Weber trotz knapper Kassen künstlerische Standards “gehalten und ausgebaut“ habe.
Anselm Weber bleibt Intendant in Bochum: In seiner Sitzung am Dienstag (9. Juli) hat der Verwaltungsrat des Schauspielhauses beschlossen, den gebürtigen Münchner bis 2019/2020 weiter als künstlerischen Leiter zu verpflichten.
Anselm Weber, der 2010 vom Essener Grillottheater ans Schauspielhaus wechselte, hat damit seinen bis 2015/16 laufenden Vertrag vorzeitig verlängert. „Es war eine Bauchentscheidung“, so Weber auf Anfrage dieser Zeitung. Ausschlaggebend für ihn sei gewesen, dass sein „eingeschlagener Weg noch nicht fertig ist“. Er habe mit der Internationalisierung des Schauspielhauses, der Boropa-Spielplangestaltung, und nicht zuletzt mit dem fürs nächste Jahr angekündigten Theater/Opel-Projekt „This is not Detroit“ seine Vorstellungen für das Bochumer Haus Stück für Stück entwickelt, und wolle das künstlerisch und konzeptionell Angestoßene weiter aus- und aufbauen.
Von der Entscheidung überzeugt
Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Kulturdezernent Michael Townsend, zeigt sich von der Entscheidung, mit Weber weiterzumachen, überzeugt: „Anselm Weber ist es gelungen, das kulturelle Flaggschiff der Stadt Bochum sowohl künstlerisch weiterzuentwickeln als auch den Stürmen der Finanzkrise zu trotzen und es auf einen sehr guten Kurs zu bringen.“ Besonderes Verdienst der Intendanz sei es in den letzten drei Jahren gewesen, trotz knapper Kassen künstlerische Standards „gehalten und ausgebaut“ zu haben, so der Dezernent. Auch Weber streicht den finanziellen Kraftakt der Etat-Konsolidierung heraus: „Das waren keine einfachen Zeiten, das hatten wir uns alle anders vorgestellt."
Schauspielhaus-Eröffnungsfest
Neben der Pflege des Repertoires hat Weber in seinen drei Jahren immer wieder Neuland betreten; so band er internationale Regisseure wie Jan Klata, Fadhel Jaibi, Roger Vontobel oder Paul Koek ans Haus, holte populäre Gaststars wie Armin Rohde und Peter Lohmeyer, setzte mit Kooperationen - u.a. mit Pottporus - Akzente für ein ganz junges Publikum und lieferte mit seinen Einrichtungen „Vor Sonnenaufgang“ und „Richtfest“ zwei der beim Publikum am stärksten gefragten Inszenierungen ab.
Darüber hinaus griff und greift der 50–Jährige aktuelle Fragen auf, die die Stadtgesellschaft und die gesamte Region betreffen – als nächstes im Projekt „This is not Detroit“, das ab Herbst nicht nur die Bochumer Probleme während der Opel-Krise thematisiert, sondern auch die gesamt-gesellschaftliche Relevanz der Schließung der Autowerke beleuchtet.