Bochum. . Rauchen ist teuer – und kann bald noch viel teurer werden. Wer ab Juni in Bochum mit einer Zigarette in der Kneipe erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 20 Euro rechnen. Der Wirt wird mit – zunächst – 100 Euro zur Kasse gebeten.
Noch wenige Stunden, dann herrscht in NRW eines der striktesten Rauchverbote Deutschlands. Der blaue Dunst wird ab 1. Mai komplett aus Kneipen, Clubs und Diskos verbannt.
„Das neue Nichtraucherschutzgesetz streicht alle Ausnahmen, die bisher möglich waren. Das Verbot betrifft u.a. auch elektrische Zigaretten und Wasserpfeifen“, betont die Leiterin des Ordnungsamtes, Irmgard Gulan.
Raucher können – sofern möglich – aber noch einmal durchatmen. Im Mai lässt die Ordnungsbehörde Gnade vor Recht ergehen. „Werden uns Verstöße bekannt, belassen wir es bei einer Ermahnung“, kündigt Irmgard Gulan an.
Keine Großeinsätze
Auch danach müssen die Gastronomen und ihre Gäste keine Großeinsätze befürchten. Für regelmäßige Routinekontrollen fehlt dem Ordnungsamt das Personal. Die 17 Außendienstler werden nur in Marsch gesetzt, wenn es konkrete Hinweise und Beschwerden gibt. Dann allerdings seien wenige Tage später intensive Kontrollen zu erwarten.
„Wir schauen, ob in der Gaststätte Aschenbecher stehen oder Kippen im Müll zu finden sind. Der Wirt ist verantwortlich. Im Wiederholungsfall können Bußgelder bis 2500 Euro verhängt werden“, warnt die Ordnungsamtsleiterin (die selbst Raucherin ist).
Der Gastronom steht auch in der Pflicht, wenn seine Gäste vor der Tür paffen. Die Stadt erinnert an das Emissionsschutzgesetz und die Nachtruhe ab 22 Uhr. „Der Wirt muss dafür Sorge tragen, dass seine draußen rauchenden Gäste spätestens dann ruhig sind und die Nachbarn nicht stören“, schildert Irmgard Gulan. „Das gilt auch für Kippen auf dem Bürgersteig.“
FDP sieht 100 Betriebe gefährdet
Rund 1600 gastronomische Betriebe in Bochum sind vom Rauchverbot betroffen. Der FDP-Kreisverband sieht 100 Raucherkneipen bedroht. „Auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen wird dann abgebaut“, erklärt Kreisvorsitzender Bastian Gläser. Das rot-grüne Rauchverbot sei somit „nicht nur eine Bevormundung der Bürger, sondern auch eine konkrete Gefahr für Existenzen und Arbeitsplätze“, so die Liberalen.
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Zahlreiche Wirte haben ihre Läden noch im letzten und vorletzten Jahr kostspielig umbauen lassen, um Raucher und Nichtraucher zu trennen und keine Kunden zu verlieren. „Jetzt müssen sie teilweise Kredite für die Umbauten zurückzahlen, die durch das absolute Rauchverbot von einem auf den anderen Tag komplett überflüssig geworden sind“, kritisiert die FDP.