Bochum. Die Bochumer Eisdielen reagieren mit immer neuen Ideen, Eissorten und Konzepten auf die Wünsche der Kunden. Mit einem Preis von 80 Cent pro Kugel ist das Eis in manchen Eisdielen in Bochum noch vergleichsweise günstig.
Während im März und April die Eisdielenbesitzer noch mit dem kalten Frühjahr zu kämpfen hatten, ist spätestens seit Beginn dieser Woche und Temperaturen über 25 Grad ihre Hochsaison in vollem Gange.
Allein die traditionellen Eissorten, wie beispielsweise Erdbeere, Vanille oder Schokolade, anzubieten, ist manchen Eisdielen mittlerweile nicht mehr genug. Veganes Eis, glutenfreies Eis und Eis mit reduziertem Fettanteil sind Entwicklungen der letzten Jahre, die sich den Bedürfnissen der Kunden anpassen, wie ein Mitarbeiter der Eisdiele San Marco, unweit des Hauptbahnhofs, berichtet: „Wir haben jetzt drei komplett vegane Eissorten. Die Kunden fragen speziell danach. Da muss man reagieren.“ Die Eisdiele mit Tradition, immerhin ist sie schon seit 51 Jahren in Bochum, bietet insgesamt 40 Eissorten an. Eine Kugel kostet 80 Cent.
Um von Tradition sprechen zu können, fehlt es der Eisdiele Kugelpudel an der Dibergstraße noch an Zeit. Seit dem Dezember 2012 haben sich die Betreiber Julia Bernecker und Kevin Kuhn das Ziel gesetzt, das etwas andere Eis mit einem anderen Konzept an die Kundschaft zu bringen. Kuhn erklärt: „Wir setzen auf hausgemachtes Speiseeis, frei von Zusatzstoffen, Konservierungsstoffen, Farbstoffen und tierischen Fetten.“
Außergewöhnliche Sorten
Dieser Plan schlägt sich auch im Sortiment nieder. Sorten wie Avocado-Kokos, Schoko-Sorbet oder Karamell-Fleur de Sel findet man nicht in jeder Eisdiele. Dieser Aufwand und die damit verbundene Qualität hat jedoch seinen Preis. Die Kugel Eis kostet hier einen Euro und mehr. Entscheidend ist die Sorte und welche Komponenten dafür verarbeitet wurden. Die zwei Jungunternehmer machen aber beim Eis nicht Halt. Im Kugelpudel gibt es neben der Kaltspeise abends auch Cocktails sowie regelmäßige Kunstausstellungen und verschiedene Events. „Abends verwandelt sich der Kugelpudel in eine Cocktailbar. DJs können hier dann Lounge-Musik auflegen und es wird gemütlicher.“ Derzeit stellt der Möbeldesigner Macjie Karolczyk in der nicht ganz alltäglichen Eisdiele aus.
Auf die Frage, wie lange sie in ihrem Glas Café an der Huestraße schon Eis verkauft, weiß Betreiberin Rita Uhlenbruch keine genaue Antwort: „Schon ewig.“ Das Geschäft mit der kalten Kugel läuft gut. In beliebter Lage bleiben viele am Café stehen, um sich eben auf die Hand ein Eis zu holen. Es gibt auch einen Verkaufsrenner, wie Uhlenbruch erklärt: „Bei diesen Temperaturen wollen die Kunden am liebsten Erdbeereis essen.“ Im Glas Café gibt es 16 verschieden Sorten und die Kugel kostet 80 Cent.
Unterer Bundesdurchschnitt
Mit einem Kugelpreis von 80 Cent stehen das Glas Café und die Eisdiele San Marco nicht alleine da. Auch andere Eisdielen im Stadtgebiet nehmen für eine Kugel Eis diesen Preis. Mit Blick auf die Erhebung der Union der Italienischen Speiseeishersteller, kurz Uniteis, liegt der Bundesdurchschnitt für eine Kugel Eis zwischen 80 Cent und 1,20 Euro. Bochum liegt damit im unteren Bundesdurchschnitt. Uniteis versucht auch, die Gemüter zu beruhigen, die meinen, dass das Eis zu schnell zu teuer wird. So ist nach ihren Angaben der Preis seit drei Jahren weitestgehend stabil.
Doch nicht nur die Rohstoffpreise allein wirken sich auf den Preis pro Kugel aus. Dazu kommen noch Kosten für die Lage, das Personal, Strom und Miete. Der achtjährigen Lucy aus Bochum ist das aber egal. Sie hat gerade mit ihrer Mutter vor dem Glas Café ein Eis gegessen. Erdbeereis, was sonst. Als die Kugel verputzt war, kam die Ansage an die Mama wie aus der Pistole geschossen: „Mama, ich will noch eine Kugel.“ Die Mutter investiert erneut 80 Cent.