Oberhausen.. Ein Stammkunde hatte die Idee, so gut, dass der Oberhausener Eisdielenbetreiber Maikel Bellizzi sie jetzt verwirklicht hat: Seit einigen Wochen hat der 31-jährige sein Geschäft um ein Taxi erweitert - ein Eis-Taxi. Er versichert: “Da schmilzt nichts“.
Er nimmt Bestellungen per Telefon auf, bearbeitet sie und bringt die Lieferung schnellstmöglich zum Kunden nach Hause. Das Kuriose dabei: Maikel Bellizzi fährt keine Pizzen, Nudeln oder Salate aus, sondern Eisbecher. Denn der Geschäftsführer vom Eiscafé San Marco an der Wilmsstraße 57 betreibt ein Eis-Taxi.
Pizzerien bringen ihre Ware zum Kunden, das chinesische Restaurant um die Ecke setzt sich für seine Kunden ins Auto und der Dönerladen ein paar Straßen weiter reagiert ebenfalls auf telefonische Bestellungen. Warum sollten also nicht auch Eisdielen mit so einem Service aufwarten. Das dachte sich zumindest Eiscafé-Inhaber Maikel Bellizzi, und so rief der 31-Jährige vor zwei Monaten das Eis-Taxi ins Leben: „Es ist auch die Alternative zu einer zweiten Filiale.“
Denn das Eiscafé San Marco verzeichne nach Betreiberangaben seit der Gründung vor fünf Jahren immer mehr Zulauf durch Kundschaft. Das freut den Geschäftsführer natürlich. Trotzdem bedeute es auch mehr Arbeit für ihn und sein Team und längere Wartezeiten für die Gäste. „Das wollte ich nicht. Damit die Leute nicht so lange anstehen müssen, habe ich mir überlegt, dass wir die Eisbecher einfach nach Hause liefern.“
Lagerung im Schockfroster
Wenn die Bestellung per Telefon kommt, muss alles ganz schnell gehen. Bis zur Lieferung lagert die Ware in einem Schockfroster bei minus 40 Grad zwischen, dadurch festigt sich die Konsistenz und das Eis bleibt frisch. Bevor es ins Auto geht, wird die Bestellung in Lieferkartons, die denen der Pizzalieferanten gleichen, auf Akkuplatten mit minus 20 Grad umgebettet. „Da schmilzt nichts“, verspricht der Eisverkäufer.
Innerhalb der ersten zwei Monate hat Bellizzi seinen Lieferservice sogar perfektioniert: „Am Anfang sind die Eisbecher immer umgekippt. Jetzt habe ich mir Behälter einschließlich Deckel angeschafft. Wie die, die sie bei McDonald’s verwenden.“
Eiswagen vor der Firma
Den Anstoß zu der Idee bekam er durch einen Stammkunden, der im Sommer permanent Eis für seine Firma bestellt. „Erst hat er gefragt, ob ich nicht einen Eiswagen vor seinem Unternehmen eröffnen könnte.“ Doch dass wollte Bellizzi nicht: „Ich habe gerne alles selbst im Blick, ich kann aber nicht den ganzen Tag mit einem Eiswagen unterwegs sein ohne den Laden zu betreuen.“ Stattdessen gab er dem Stammkunden seine Telefonnummer. Da könnte er anrufen und die Großbestellung frühzeitig übermitteln. „Irgendwann hat er dann mal gefragt, ob wir ihm das Eis nicht auch liefern könnten.“ Die Idee war geboren.
25 Minuten bis zur Auslieferung
Das Eis-Taxi versprach eine hohe Auslastung: In der Woche fährt fortan der Geschäftsführer höchstpersönlich. Am Wochenende kommt allerdings ein zweiter Fahrer hinzu. So bestreitet das Eiscafé zwischen 20 und 30 Bestellungen am Tag. Viel mehr Arbeit hätte Bellizzi dadurch nicht: „Natürlich ist es aufwendig, besonders wenn der Laden voll ist, aber wenn ich einmal dran bin, Eisbecher vorzubereiten, stören ein paar mehr auch nicht.“
Für zehn Eisbecher brauche er vom Anruf bis zur Auslieferung zwischen 20 und 25 Minuten. Außer, wenn es im Café voll ist. Dann kann die Wartezeit manchmal eine Stunde betragen „Das sagen wir aber dann vorher.“
Warum es kaum Eiscafé-Besitzer mit einem derartigen Lieferservice ist, weiß Maikel Bellizzi selbst nicht so genau: „Wahrscheinlich denken die meisten, dass es sich nicht rentiert.“ Bis jetzt ist Maikel Bellizzi zufrieden mit seinem Eis-Taxi. Allein davon leben könne er zwar nicht, aber für nebenbei sei es das perfekte Geschäft. Zum kommenden Jahr überlege er sogar, einen weiteren Fahrer zu engagieren.