Hattingen. . Sie wollten eine Abkühlung - und bekamen eine Abfuhr: Eine Bestellung von einer Kugel Eis pro Kind reiche nicht aus, um am Tisch bedient zu werden. Das bekam die “Bienengruppe“ der Kindertageseinrichtung Nordstraße im Eiscafé Venezia zu hören. Mittlerweile hat sich der Chef des Cafés entschuldigt.

Eine Abkühlung suchten die Kinder der „Bienengruppe“ aus der Kindertageseinrichtung Nordstraße an einem sonnigen Tag Anfang Juni vor dem Reschop Carré. Wie die Mutter Helena Müller jetzt in einem Brief an die Hattinger Zeitung berichtet, wurde der Wunsch nach einem Eis aber nicht erfüllt, als sich die Kindergruppe mit den Erzieherinnen auf den Stühlen des Eiscafés Venezia niederließ.

„Die Bedienung des Eiscafés kam und sagte direkt, dass bei einer Bestellung von einer Kugel Eis die Kinder in diesem Café nicht bedient werden. Er empfahl den Kindern, ihre Eiskugel direkt im Eiscafé in der ersten Etage zu kaufen und dann irgendwo auf einer Bank zu verspeisen“, erinnert sich Mutter Helena Müller. Ein Mindestverzehr im Eiscafé, mit dem man sich das Recht auf einen Sitzplatz erkauft? Nein, erklärt Venezia-Geschäftsführer Olivo Chizzali, das gebe es nicht. „Platz ist ja genug“, betont er. „Das tut mir leid, das geht so nicht“, entschuldigt er sich für die Abweisung der Kinder.

Auch ältere Kunden essen oft nur eine Kugel Eis

Das Reschop-Carré in Hattingen - im Eiscafé Venezia war eine Kindergruppe nicht willkommen. Einem Kellner erschien eine Bestellung als zu geringfügig, um am Tisch zu bedienen.
Das Reschop-Carré in Hattingen - im Eiscafé Venezia war eine Kindergruppe nicht willkommen. Einem Kellner erschien eine Bestellung als zu geringfügig, um am Tisch zu bedienen. © WAZ FotoPool

Es sei natürlich völlig in Ordnung, wenn Kinder nur eine Kugel Eis bestellten. „Da habe ich nie etwas anderes gesagt“, unterstreicht der Venezia-Chef. Auch ältere Kunden bestellten oft nur eine Kugel Eis. Auf den Café-Stühlen sitzen dürfen sie trotzdem.

Helena Müller und die „Bienengruppe“ haben da eine andere Erfahrung gemacht. Die Mutter ärgert das sehr: „Ich erklärte der Bedienung, dass die Kinder doch die Kunden von Morgen sind und selbstverständlich auch die Kunden von Heute. Nur leider war der Kellner nicht umzustimmen.“ Olivo Chizzali bedauert den Vorfall. Er sei meist in der ersten Etage und wisse deshalb nicht, was seine Kellner den Gästen unten sagen. Er verspricht aber, der Sache weiter nachzugehen.