Bochum. . Am 12. Juni 1988 ging in der nagelneuen Musical-Halle in Bochum erstmals das Wettrennen der Züge an den Start: Starlight Express ist nicht nur wegen der Rollschuh-Szenen das rasanteste Musical der Welt - und das erfolgreichste dazu. Wie kam das Musical eigentlich nach Bochum?
Die Starlight-Halle am Stadionring sieht ein bisschen aus wie ein 70er-Jahre-Schulzentrum. Schlicht und ergreifend. Keinesfalls haftet dem Klinkerbau etwas Glamouröses an, und doch ist der Klotz mit dem markanten Starlight-Express-Logo auf dem Dach das einzig wirklich Glamouröse, das Bochum zu bieten hat. Und das seit 25 Jahren.
Am 12. Juni 1988 ging in der nagelneuen Musical-Halle erstmals das Wettrennen der Züge an den Start. Zum Jubiläum des erfolgreichsten Musicals der Welt legt die WAZ eine Themenwoche auf, die das Phänomen „Starlight“ aus verschiedenen Winkeln in den Blick nimmt (siehe Kasten). Heute geht es um die Frage: Wie kam Starlight Express eigentlich nach Bochum?
Zweimal im Guinness-Buch
Vor 25 Jahren war das „rasanteste Musical der Welt“ schon ein Mega-Erfolg: Komponist Andrew Lloyd Webber freute sich über Aufnahmen in London und am Broadway. Nun suchte Produzent Friedrich Kurz, der in Hamburg mit „Cats“ einen Knüller gelandet hatte, für die deutsche Fassung des Starlight Express eine Heimat. Düsseldorf und eben Bochum kamen ins Spiel. Die bevölkerungsstarke Rhein/Ruhr-Region sollte das Sprungbrett für den Erfolg sein. Beide Städte legten sich mit Vorleistungen ins Zeug, Bochum aber offenbar noch ein bisschen mehr. Denn Kurz’ Angebot, Unterhaltung als gigantisches kommerzielles Unternehmen aufzubereiten, verlockte die Stadtväter. Sie deklarierten Starlight kurzerhand als Wirtschaftsförderungsmaßnahme und machten dafür 24 Mio DM locker, Kurz’ Firma „Stella“ legte noch mal 12 Millionen für die technisch/künstlerische Ausstattung drauf.
Starlight Express
Nichts wurde dem Zufall überlassen, alles an diesem Projekt wurde nach einem Kalkül ebenso geplant wie der Bau eines Staudammes. In Rekordzeit wurde die Halle hochgezogen, Baubeginn Dezember 1986, Bauübergabe Januar 1988. Um Zeit zu sparen, wurde sogar aufs Richtfest verzichtet. Sowohl die Rekordbauzeit als auch die Tatsache, dass hier erstmals ein Theater allein für ein Bühnenstück gebaut wurde, brachten dem Starlight Express zwei Einträge im Guinness-Buch der Rekorde ein. Gleich nach der Premiere zeichnete sich ab, dass die Traumfantasie eines Jungen von den prächtigen „Lokomotiven“ und den hübschen „Waggons“ im Wortsinn ein Renner zu werden schien. 21 000 kamen allein in die ersten 15 Vorstellungen. Inzwischen haben über über 14 Millionen Menschen Rusty, Greaseball & Pearl - und damit Bochum – ihre Referenz erwiesen.