Bochum. Der USB bereitet sich auf die stadtweite Einführung der Bio-Tonne vor. Ab 2015 wird ein Großteil der 190 000 Bochumer Haushalte neben der grauen, gelben und blauen auch mit der braunen Tonne ausgestattet. Im Gegensatz zu Wertstoffen und Papier sind die Bio-Behälter gebührenpflichtig.
Als Bio-Müll bezeichnet man Küchen- und Gartenabfälle. Dazu zählen Speise-, Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz und Filtertüten sowie Laub und Rasenschnitt. Das im Juni in Kraft getretene Kreislaufwirtschaftsgesetz macht klare Vorgaben: Ab Januar 2015 müssen die Bioabfälle flächendeckend getrennt gesammelt werden. Das geschieht in Bochum zwar schon seit knapp zehn Jahren – allerdings auf freiwilliger Basis. Derzeit stehen 2500 Bio-Tonnen vorwiegend in Außenbezirken. Für die Entsorgung zahlen die Bürger jährlich bis zu 401 Euro (für eine 240-l-Tonne).
Als „eher mäßig“ wertet Jörg Pfeil von der USB-Stabsstelle den Zuspruch in der Bevölkerung für eine Pflicht-Tonne Nr. 4. Bei einer Info-Veranstaltung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) schilderte Pfeil am Mittwochabend mit Abteilungsleiter Jochen Anderheide die Planungen des Stadtbetriebs. Die sind noch mit etlichen Fragezeichen versehen. „Alles nach dem Teller“ soll künftig in die Bio-Tonne wandern. Hygienische Fragen seien da ebenso zu klären wie das Platzproblem gerade in dicht besiedelten Wohngebieten.
Fehlwurfquote ist großes Problem
Ebenso bedeutsam ist die Verwertung. Dabei wird ein großer Wurf angestrebt. Laut USB laufen Gespräche innerhalb des Abfallverbundes EkoCity. Die kommunalen Entsorger zwischen Recklinghausen und Remscheid sammeln den Müll von 2,5 Millionen Menschen. Eine gemeinsame Verwertung der Bio-Abfälle (im Schnitt jährlich 35 Kilo pro Einwohner) und die Produktion von Biogas oder Dünger könnte für den Verbund wirtschaftlich attraktiv sein. „Dafür ist aber eine sortenreine Sammlung notwendig. Angesichts der hohen Fehlwurfquote bei den anderen Tonnen wird das eine große Herausforderung“, so Pfeil.
Welche Gebühren anfallen, ist laut USB noch offen. Der BUND hält jährlich 62 Euro (30-l-Tonne) bis 250 Euro (120-l-Tonne) für angemessen. Für umweltbewusste Verbraucher würde die Bio-Tonne damit nur geringe Mehrausgaben bedeuten. Immerhin könnten Gebühren beim reduzierten Restmüll gespart werden. Als sicher gilt: Wer daheim selbst kompostiert, muss keine Bio-Tonne aufstellen.