Bochum. . Darauf haben sie seit vielen Jahren gewartet. Und der Anlass könnte nicht würdiger sein. Zum Auftakt des 625. Maiabend-Jubiläumsfestes weihten die Maischützen am Donnerstag die stilisierte Nachbildung der Beckporte ein.

Zwei schmucke Stelen an der Großen Beckstraße, gefertigt in der Ausbildungswerkstatt von Thyssen Krupp Nirosta in Krefeld, erinnern an das einstige nördliche Stadttor. Drei Meter hoch und 1,50 Meter breit, symbolisieren sie die mittelalterlichen Torpfosten, durch die die Maikerls anno 1388 schritten. Eine Stele stellt Graf Engelbert mit Bochumer und Märkischem Wappen dar. Die zweite Platte zeigt Festteilnehmer, die über die Ankunft der Harpener Eiche jubeln.

„Wir sind stolz und glücklich, dass dieser jahrzehntealte Wunsch in Erfüllung geht“, sagte ein sichtlich gerührter Maischützen-Chef Karl-Heinz Böke, als er das stählerne Kunstwerk am späten Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein offiziell an OB Ottilie Scholz übergab. Die würdigte einmal mehr das Engagement der Blau-Weißen, das Brauchtum zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Verbindung von Tradition und Moderne: Auch dafür stehen die Stelen.

Brauchtumsmuseum eröffnet

Direkt gegenüber, in den Räumen der Propstei St. Peter und Paul, wird die Vergangenheit der Maischützen lebendig. An der Großen Beckstraße 12 eröffnete die Mai-abendgesellschaft gestern das erste Bochumer Brauchtumsmuseum. Aktuell wird die Historie des ältesten Bochumer Heimatfestes dokumentiert (geöffnet heute und am Samstag von 11 bis 16 Uhr). Alsbald steht das Museum aber auch anderen Vereinen zur Verfügung.

Geschichtsträchtiges ereignete sich am frühen Abend auf dem Boulevard. Zum Start des Mai-abendfestes legten Bochum und Dortmund ihre Fehde von 1388 formell nieder. Ottilie Scholz und ihr Dortmunder Amtskollege Ullrich Sierau (noch immer strahlend mit BVB-Krawatte) besiegelten einen Friedensvertrag. „Am Legat des Grafen Engelbert wird dadurch selbstverständlich nicht gerüttelt“, entgegnete Böke der Kritik der Schützen-Bürgergilde, die die Tradition in Gefahr wähnt, der Zeremonie aber dennoch beiwohnte.

Bier als Friedensangebot

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Sierau wusste bis vor Kurzem zwar nichts vom Kriegszustand mit Bochum, ließ sich von seinem Stadtarchivar jedoch intensiv über die Fehde aufklären.

Seine Friedensbotschaft klingt wie eine Utopie: Der VfL möge bald wieder als Erstligist im Westfalenstadion antreten. Sein Friedensgeschenk ist von handfesterer Natur: acht Fässer Dortmunder Bier für die Bochumer Junggesellen!