Bochum zeigt beim Maiabendfest der Schützen in Harpen Flagge
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Bochum. Die Straßen, Fenster und Vorgärten in Bochum-Harpen waren am Wochenende blau-weiß geschmückt. Zum traditionellen Marsch der Maischützen waren rund 100 Gruppen und 2500 Marschierer gekommen. Anschließend wurde auf dem Boulevard gefeiert.
Als nach 23 Uhr zu den orchestralen Klängen von John Miles’ „Music“ die letzten Leuchtraketen am Himmel verlöschen, nimmt einer der Maischützen die Kappe ab und streicht sich selig über die Stirn. „Watt für’n Tach“, flüstert er erschöpft, aber glücklich. Recht so, Kamerad: Das imposante Höhenfeuerwerk über dem Boulevard markierte den Schlusspunkt eines perfekten Maiabend-Samstags.
Hatten am Donnerstag und Freitag noch Regenschauer und kühlere Temperaturen den Blau-Weißen und ihren Gästen zugesetzt, strahlen am Samstag alle: die Sonne, die Schützen, die Gastvereine und -gruppen und die vielen hundert Harpener, die ab dem frühen Vormittag die blau-weiß geschmückten Straßen, Fenster, Vorgärten und Balkone säumen. Selbst der Himmel hat blau-weiß geflaggt. Brauchtum auf dem Rückmarsch? Nicht in Harpen, nicht beim örtlichen Schützenverein.
"Wir vergeben uns nichts"
Zwar hat manch einer noch nicht verwunden, dass Harpen nicht mehr Ziel, sondern Start des Traditionsmarsches ist. Doch trotz der Querelen der Vorjahre werden die Maischützen, die am Morgen gen Nordosten aufgebrochen sind, mittags herzlich im Festzelt im Bockholt empfangen. BSV-Vorsitzender Hans-Heinrich Albert gen. Schürenhöfer findet die passenden Worte: „Wir vergeben uns nichts. In ein, zwei Jahren werden sich hier alle Vereine und Gruppen treffen. Dann haben wir in Harpen wieder einen Riesenzug.“
Eine Spitzfindigkeit darf nicht fehlen, als Jean-Pascal Lohof – dem Legat von 1388 folgend – den Harpenern die junge Eiche „entreißt“. Beim Buddeln stößt der scheidende Junggesellen-Hauptmann auf einen Kupferkessel: „Darin kannst du künftig dein eigenes Süppchen kochen“, grinst BSV-Chef Albert.
Ein Stück Karneval im Frühling
Der Spielmannszug der Maiabendgesellschaft und der Fanfarenzug der Ruhrlandbühne setzen sich an die Spitze des Festumzuges, der sich um 14 Uhr in Richtung Innenstadt in Bewegung setzt. „Blau-Weiß!“, ertönt es fröhlich links und rechts der Maischützenstraße. Rumtata, Kamelle, Blümchen: De Zoch kütt – ein Stück Karneval im warmen Frühling. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, die erstmals mitmarschiert, winkt huldvoll wie die Queen ihrem jubelnden Volke zu.
Auf dem Harpener Hellweg lichtet sich das Fest-Spalier. Ab der Laurentiusstraße ist kaum noch ein Passant zu sehen. Am Gewerbepark staunt ein einsames Ehepaar: „Gegen was demonstrieren die denn?“ Gut gelaunte Mitmenschen schwingen erst wieder auf der Castroper Straße die blau-weißen Fähnchen.
Über 100 Gruppen und 2500 Marschierer
Auf dem Stahlwerke-Parkplatz reihen sich Schützen-, Musik- und Sportvereine ein (u.a. der VfL mit Andreas Luthe, Philipp Böning und Matthias Ostrzolek). Jetzt ist der Lindwurm mit über 100 Gruppen und 2500 Marschierern komplett und zieht zum Boulevard, wo seit 2010 das Herz des Maiabendfestes schlägt.
Der Samstagabend setzt dem gelungenen Festmarsch die musikalische Krone auf. Nach dem Auftakt mit der Band „Push up“ sorgte die Robbie-Williams-Coverband „Supreme“ für Gänsehaut. Die erzeugte nicht der jetzt kühle Wind, sondern der coole Sänger Mario Nowack, der dem Robbie-Original in Stimme, Aussehen und Gestik unglaublich nahe kommt. „Ein echter Kracher“, freuen sich die Besucher auf dem dicht gefüllten Boulevard, bevor – siehe oben — das Höhenfeuerwerk das Finale eines perfekten Mai-abend-Samstags illuminiert.
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