Harpen.

Der Himmel und die Wimpel strahlten blau-weiß, als am letzten Samstag rund 4 000 Besucher und 800 Aktive in Harpen die 600 Pers-nen umfassende Delegation der Bochumer Maischützen am Amtshaus begrüßte.

Der verkleinerte Ausmarsch der Maiabendgesellschaft nach Harpen hat in den letz-ten Tagen für einigen Zündstoff gesorgt. Auf der Straße und in Internetforen. Irgendwie erinnerte dies an die berühmte Fehde zwischen dem gallischen Dorf und dem Römern. Doch in Harpen gab es auch versöhnliche Töne rund um den Bockholt, von wo aus die junge Eiche - wie 621 Mal zuvor - in die Innenstadt gebracht wurde. Auch wenn dieses Mal der Ausmarsch von Harpen in die Stadt klein und (mangels Musikgruppen) leise erfolgte.

Trotz des „Kaiserwetters“ war aber nicht alles „eitel Sonnenschein“ als die Delegation der Bochumer Maischützen in den Bockholt gezogen war. Nach vereinzelten Pfiffen bekamen die Vertreter der Maiabendgesellschaft einiges zu hören. „Und ihr macht unser Fest kaputt“ riefen Passanten und machten damit ihrem Unmut Luft, der zuvor auch schon in Form von Unterschriften für den Erhalt des „großen Ausmarsches nach Harpen“ bekundet worden war. Auch Bürgerschützenvereins-Vorsitzender Hans Heinrich Albert gen. Schürenhöfer fand am Rednerpult deutliche Worte und verwies auf das Engagement des ganzen Nordens für das Fest.

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Die „Rache der Harpener“ bekam auch Junggesellenhauptmann Jean-Pascal Lohof zu spüren, indem er lange und kräftig buddeln musste, bis er die Maischützeneiche im Bockholt in den Händen halten konnte. Als Belohnung für die Mühen gab es „unter der Eiche“ einen Koffer, mit dem sich Lohof und Adjutant Felix Biesenkamp stärken konnten. Auch sonst bewiesen die Harpener, dass sie nicht trotzig den Kopf in den Sand steckten, sondern mit Hilfe aus dem Stadtbezirk und von Gastvereinen den „blau-weißen“ Festtagen in Harpen neuen Schwung einhauchten.

So wurden die neuen Umzüge durch den Stadtteil und die Verlagerung vor das Amtshaus Harpen von der Bevölkerung „positiv angenommen“, so der BSV. Tatkräftige Unterstützung kam dabei von Bezirksbürgermeisterin Susanne Mantesberg und einer großen Delegation aus Bezirksvertretung und Förderverein Harpen sowie von Gastvereinen aus Bochum und Umgebung. Trotzdem war laut Albert eine „Unsicherheit“ bei den Bürgern zu spüren, die dieses Mal zwar gewohnt farbenfroh und begeistert, aber in geringerer Anzahl an der Strecke zu finden waren.

BSV weiter Mitträger

Hans-Heinrich Albert betonte, dass der BSV Harpen das Maiabendfest nicht „boykottiert“, sondern weiter aktiv mitgestalten möchte. Dies erkannte auch Junggesellenhauptmann Jean-Pascal Lohof an und sagte dem BSV zu, dass er auch weiterhin „Mitträger des Maiabendfestes“ bleibe. Und auch die Vorsitzenden Karl-Heinz Böke und Hans-Heinrich Albert gingen aufein-ander zu. Albert bot an, dass 2011 der Umzug ja von Harpen auf den Boulevard führen, und die Harpener die Bochumer auf dem Rückweg bis zur Ortsgrenze Harpen dabei geleiten könnten. Böke lud seinerseits die Harpener ein, zukünftig mit einer Delegation in die Innenstadt zu ziehen. Der BSV bot an, zum Beispiel am Westfälischen Brauchtumsabend auf dem Boulevard teilzunehmen. Versöhnliche Worte, die zeigen, dass das älteste Brauchtumsfest der Region nur dann zukunftsfähig wird, wenn alle gemeinsam „an einem Strang ziehen“.

Wie es im kommenden Jahr um den „Ausmarsch nach Harpen“ bestellt ist, soll nun ein „Runder Tisch“ klären, den die Bezirksvertretung initiiert hat.