Bochum.

Weiterhin guter Zuspruch auf die WAZ-Leseraktion „Geschichten vom Pütt" : In den letzten Tagen sind wieder viele Berichte, Notizen und Bilder in der Redaktion gelandet.

Manche Erinnerung an die schwarzen Zeiten sind nur noch im Gedächtnis erhalten, andere kann man anfassen: eine uralte Grubenlampe nennt Edmund Möller aus Eppendorf sein Eigen. „Sie stammt vom Großvater meiner Frau, befindet sich also in der 3. Generation in unserem Besitz“, schreibt der Leser. Wie alt das Geleucht ist, geht aus einem Blechschild mit der eingravierten Jahreszahl 1883 hervor.

Bergbau = Kohle, Kohle = Hausbrand; diese Gleichung ging damals immer auf. Mancher WAZ-Leser weiß noch gut um jene Zeiten, als die Zentralheizung noch lange nicht zum Standard gehörte. Vielmehr wurde in fast allen Wohnungen „gestocht“, also mit Kohle geheizt. Dauerbrandöfen hießen die Wärmespender damals, und auch im Wohnzimmer von Heinz Rittermeiers Eltern stand in den 50er, 60er, bis in die 70er Jahre so ein Exemplar, hergestellt von der Firma Olsberg/Sauerland.

Arbeit unter Tage war extrem gefährlich

„Dieser Herd war im Kaufpreis etwas teurer als andere Fabrikate, aber er hatte auch seine Vorzüge. In den Dauerbrandherden musste zum Heizen teure Anthrazitkohle verfeuert werden. Andere Kohlensorten waren für diese Herde ungeeignet. Der Dauerbrandherd der Firma Olsberg konnte aber mit der billigeren Kohle „Magernuß 3“ der Zeche Engelsburg störungsfrei betrieben werden“, weiß der Leser aus Hofstede noch. Da ein Dauerbrandherd für das ganze Leben angeschafft wurde, rechnete sich die Engelsburg-Kohle über die Jahre.

Bevor die Kohle wärmen konnte, musste sie erstmal gewonnen erden. Das übernahmen die Kumpel für ihre Mitbürger. Dass deren Arbeit unter Tage nicht nur kein Zuckerschlecken, sondern extrem gefährlich war, das hat Ruth Katzner nicht vergessen. Ihr Schwiegervater Karl Katzner war 1947 unter Tage auf Zeche verschüttet worden.

Die Leserin aus Altenbochum schreibt: „Er hatte plötzlich so ein komisches Gefühl und eine Stimme sagte ihm: Bleib’ stehen! Da brach der ganze Streb vor ihm zusammen! Er war verschüttet. Es dauerte lange, bis man ihn gefunden hatte. Die Retter bohrten ein Loch bis zu ihm und schickten eine Kette mit einer daran befestigten Stahlplatte hinunter, auf die er sich stellen konnte. Und so wurde er nach oben gezogen. Mein Schwiegervater war zwar verletzt, aber er hatte die Tage der Bedrohung gut überstanden, denn er war fromm. Er konnte noch beten.“