Bochum..

Herzlichen Dank an die WAZ-Leser/innen! Kaum war unser Aufruf zu den alten Bergbauzeiten in Bochum veröffentlicht, da trudelten auch schon die ersten Mails und Fotos ein.

Scheint also ganz so, als seien die „schwarzen Zeiten“ zwischen Gerthe und Dahlhausen – die vor genau 40 Jahren endeten – doch noch nicht vergessen. Jedenfalls nicht so ganz.

Die Ablichtung des Schlegel-Bier-Plakates oben verdanken wir Norbert Hugo Wagner und dessen sehens- und lesenswertem Erinnerungsbuch „Unsere Kindheit in Bochum - Aufgewachsen in den 40er und 50er Jahren“ (Wartberg Verlag, 12,90 Euro). Nach der Schicht, Gesichter und Klamotten dreckig von unter Tage, genehmigen sich die Kumpels ein „Helles“: Die Kaffeepulle in der Jackentasche hat Pause; auf dem Tisch ist das Geleucht abgestellt und die Lederkappen scheinen wie verwachsen mit diesen kernechten „Bäaachmännern“.

Gereimtes Andenken an den Klüngelskerl

Damals gab es auch noch den Klüngelskerl, den Altmetallsammler, der mit Pferd und Wagen durch die Straßen zog. Ihm hat Werner Siepler aus WAT-Westenfeld ein gereimtes Andenken gesetzt:

„Um an einige Groschen und etwas Kupfergeld zu kommen/haben auch wir Kids früher Entrümpelungen vorgenommen/was nicht niet- und nagelfest war, beim Klüngelskerl zu Geld gemacht/dieses dann fix zu unserem Büdchen an der Ecke gebracht/kauften Himbeerbonbons, Karamellen oder Lakritzschnecken/und ließen uns den süßen Kinderschmaus nach Herzenslust schmecken.“

Als „die Kohlen kamen“

Auch Hildegard Grygierek griff zur Feder, und brachte ihre Gedanken an jene unvergesslichen Tage zu Papier, als „die Kohlen kamen“ – also der Hausbrand geliefert wurde und eingekellert werden musste:

„Durch Vaters Tätigkeit, als Bergmann auf Zeche Lothringen, standen ihm 100 Zentner Kohle im Jahr zu, was ungefähr fünf Wagen ausmachte. Eine Ladung Steinkohle von 20, höchstens 30 Zentnern wurde durch Eintragung auf einer Kohlenkarte bestätigt; so auch ein Wagen Abfallholz zum Anzünden. Mutter, die es sich nicht nehmen ließ, ihren Mann mit schweißtreibenden Fleiß zu überraschen, schippte den riesigen Kohlenberg ganz alleine ein. Manchmal half ich ihr, indem ich mit einer kleinen Schaufel zwei Zinkeimer füllte… Welche Form die Kohle auch aufwies, schwarz war sie in jedem Fall. So auch Mutter, wenn sie nach Stunden Schwerstarbeit in die Badewanne steigen konnte. Zuvor mussten allerdings noch die „Steine“, wie sie die Gehwegplatten nannte, vor dem Haus geschrubbt werden, was ihrem schmerzenden Rücken den Rest gab.“

Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser auch noch Erinnerungen an die „schwarzen Zeiten“ in Bochum? Dann schreiben Sie uns! (WAZ Redaktion, Huestr. 25, 44787 Bochum, Stichwort: Pütt).

Oder schicken Sie uns eine E-Mail an die Adresse redaktion.bochum@waz.de. Natürlich sind auch Fotos, Bilder oder andere Dokumente zum Thema jederzeit willkommen.