Bochum. . Gerhard Wedding wollte das Grab seiner Frau besuchen und erblickte dort ein zerstörtes Grablicht. Metalldiebe sorgten für diese Zerstörung.

Friedhöfe dienen als letzte Ruhestätte, als Orte des Erinnerns und als Orte des Abschieds von geliebten Menschen. Metalldiebe sehen sie aufgrund der steigenden Metallpreise aber auch als Rohstofflager. Gerade Grablichter werden geklaut. „Eine schändliche Tat“, wie Polizeisprecher Guido Meng diese Diebstähle kommentiert.

Der WAZ-Leser Gerhard Wedding schilderte kürzlich in einem Brief, dass nach einem Diebstahlversuch die kupferne Leuchte am Grab seiner Frau zerstört zurückgelassen wurde. Im Dezember letzten Jahres wurden Grableuchten auf dem städtischen Friedhof Querenburg gestohlen. Häufig sind solche Taten jedoch nicht. „Metalldiebstähle auf Friedhöfen sind selten, wenn dann aber meist mit sehr vielen Betroffenen verbunden“, erklärt Guido Meng. Sprich: Die Diebe zerstören viele Gräber.

Diebe kennen sich aus

Andreas von Sondern, Friedhofsverwalter der Friedhöfe Schattbachstraße und Ümmingen, kann in diesem Jahr von zwei Fällen berichten. „Grableuchten wurden dieses Jahr bei uns am Friedhof Schattbachstraße gestohlen, aber wir sind glücklicherweise weitestgehend verschont geblieben. Da sind aber wirklich Experten am Werk, die das Metall und deren Wert ganz genau feststellen können.“ Viel Vegetation, wertvolle Metalle, schlecht einsehbare Plätze, wenig Anwohner und ein geringes Entdeckungsrisiko bei den, zumeist nächtlichen Diebstählen, machen die Friedhöfe für Kriminelle attraktiv: „Wir haben ganz selten Zeugenhinweise bei solchen Taten. Die Ermittlungen sind meist sehr schwierig. Man kann aber keine genauen Schwerpunkte feststellen.“ Leerstehende Häuser, Bürogebäude, Firmen oder Bahnstrecken – Metalldiebstähle finden an verschiedensten Orten statt.

Alle Orte mit Beutemöglichkeit und geringer Entdeckungsgefahr kämen in Betracht, so der Polizeisprecher. Andreas von Sondern erwähnt, dass Diebstähle auf Friedhöfen kein neues Phänomen seien: „In den achtziger Jahren war es hier zeitweise viel schlimmer. Da wurden sogar die Bronzebuchstaben an den Grabtafeln abgeschlagen.“ Von einer präventiven nächtlichen Schließung der Tore hält der Friedhofsverwalter nichts: „Wenn jemand rein will, wird er es schaffen. 100-prozentigen Schutz wird es nie geben.“ Polizeisprecher Guido Meng empfiehlt: „In der Nacht ist es eher unwahrscheinlich rechtschaffene Menschen auf Friedhöfen anzutreffen. Wie auch bei Anzeichen, die auf Einbrüche hindeuten, empfehlen wir auch hier bei verdächtigen Wahrnehmungen keine Scheu zu haben, direkt die 110 zu wählen.“