Bochum. . Während der Feiertage gingen bei der Polizei eine ganze Reihe Anzeigen ein, die sich allesamt auf Diebstähle auf dem städtischen Friedhof Querenburg bezogen. Die Täter hatten dort wertvolle Grablichter und Vasen aus Messing oder Kupfer abgesägt. Fachleute vermuten professionelle Banden hinter den Diebstählen.

In einem heftigen Fall von Grabräuberei auf dem städtischen Friedhof Querenburg an der Stiepeler Straße ermittelt die Polizei. Wie jetzt bekannt wurde, haben zwischen dem 15. und 17. Dezember unbekannte Täter wertvolle Grablichter oder Vasen aus Messing oder Kupfer gewaltsam von den Gräbern gerissen. „Die Täter sind professionell vorgegangen. Womöglich mit einer Flex wurden die Gegenstände von den Grundplatten abgetrennt“, berichtet Martin Buschman, der für die städtischen Friedhöfe zuständig ist. Er sei von erschütterten Angehörigen angerufen und auf diesen Diebstahl aufmerksam gemacht worden.

Bei der Polizei sind über die Feiertage eine ganze Reihe von Anzeigen eingegangen, die sich allesamt auf diesen Friedhof bezogen. Es sei das erste Mal, dass es auf diesem Friedhof zu einem solch drastischen Fall gekommen sei. „Dabei steht der Materialwert in keinerlei Verhältnis zum ideellen Schaden für die Betroffenen“, so Buschmann. Erst vor wenigen Wochen kam es auf dem Kommunalfriedhof in Hordel zu einem ähnlichen, aber bei weitem nicht so drastischem Fall.

Stadt Essen setzt auf Überwachung

Fachleute gehen davon aus, dass es sich bei diesen Diebstählen um die Arbeit professioneller Banden handele. Häufig würde das Diebesgut an gewissen Schrotthändler weiterverkauft. Vor einiger Zeit gelang es der Polizei in Bochum Werne zwei Diebe zu fassen. Dies konnte jedoch nur gelingen, weil sie versucht hatten, ihre Beute an einen ehrlichen Händler zu verkaufen. Dieser hatte nach WAZ-Informationen die Polizei informiert.

Im vergangenen Jahr entschied sich die Nachbarstadt Essen mindestens drei besonders häufig heimgesuchte städtische Friedhöfe mit Video-Überwachungskameras auszustatten. Doch die Grenzen solcher Systeme sind dort genau bekannt. Daher hält Martin Buschman in Bochum wenig von solchen technischen Hilfsmitteln. „Es gibt eben keine totale Kontrolle. Gegen solche kriminelle Energie sind wir letztlich ziemlich machtlos.“

Leidtragende sind die Angehörigen

In Bochum gibt es 25 städtische und ein gutes Dutzend kirchlicher Friedhöfe. Oft kommen die Diebe nach Ende der Öffnungszeit und verschaffen sich mit einem Schneidgerät Zutritt. Im Schnitt zwei Mal im Jahr kommt es zu größeren Diebstahlsaktionen, dies seien regelrechte Wellen, die eng mit der Entwicklung des Buntmetallpreises zusammenhängen.

Die Stadt Bochum setzt gemeinsam mit der Polizei auf Ordnungspartnerschaft. Auch auf Friedhöfen gab es gemeinsame Streifengänge, um ein Signal gegen diese Diebstähle zu setzen. Leidtragende sind natürlich hauptsächlich die Angehörigen, die den oft kostspieligen Grabschmuck zu ersetzen haben. Daher rät Buschman, vielleicht aus seiner Erfahrung heraus, besser keine hochwertigen Gegenstände auf die Gräber zu stellen.