Bochum. Eine Besuchergruppe schaut in den Osterferien auf dem Betriebshof Engelsburg hinter die Kulissen der Bogestra. Sie sahen, was alles notwendig ist, um den täglichen Fahrbetrieb zu gewährleisten.

Die Engelsburg ist ein geschichtsträchtiger Ort im Westen Bochums. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurde hier Steinkohle abgebaut – doch mehr als 40 Jahre nach Stilllegung der Zeche Engelsburg, befindet sich dort, wo früher Kohle gefördert wurde, heute der größte Standort der Bogestra.

2005 war der Straßenbetrieb Engelsburg hier mit einer bebauten Fläche von 25 000m² nach dreieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt worden. Als Fahrgast sind die dortige, täglich stattfinde Logistik und Arbeit, natürlich normalerweise nicht ersichtlich.

Sonderführung

Da jedoch viele Bürger den Ort kennenlernen wollten, der den täglichen Straßenbahnbetrieb ermöglicht, bot die Bogestra in den Osterferien eine Sonderführung an. Jürgen Haarkamp leitete sie an einem Mittwochabend. Er begann bereits mit 13 Jahren eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der Bogestra. In 50 Jahren als „Bogestrianer“ erlebte er viel und sah ebenso viele technische Neuerungen. So konnte Jürgen Haarkamp der ca. 30-köpfigen Besuchergruppe gemischten Alters viel Wissen vermitteln.

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Er erzählt von dem Bau des Straßenbahnbetriebes: „Alleine 2400 Tonnen Stahl wurden hier verbaut.“ Nach einem Imagefilm, mit deutlich werbendem und PR-orientierten Charakter wurde der weitläufige Standort zu Fuß erkundet. Zu erst galt es, „den wichtigsten Mann“, so Jürgen Haarkamp, aufzusuchen. Die Rede ist hierbei vom Verantwortlichen am Leitstand, welcher bei Tag und bei Nacht ganzjährig besetzt sein muss. Wartung, Inspektion, Waschen, Reparatur der Straßenbahnen, Befüllen mit Sand zur Unterstützung der Bremswirkung auf dem Gleis: Es gibt vieles zu tun, zu sehen und es ist ebenso viel Geld im Spiel. In der zentralen Halle für die Bahnen lernen die Besucher, dass für modernste Straßenbahnen durchaus über 2,3 Millionen Euro Kosten aufkommen können. Eine Teilnehmerin meint bedauernd: „Wenn man bedenkt, dass viele Gäste die einfach kaputtmachen.“

Interessantes für Nostalgiker

Besonders Nostalgikern dürfte an diesem Abend indes eine gut restaurierte Original-Straßenbahn aus dem Jahre 1948 gefallen haben, die damals im noch sichtlich von Kriegsschäden gezeichneten Bochum ihre Bahnen drehte. „Die Scheibenwischer wurden da noch von Hand bewegt“, erklärt Jürgen Haarkamp. Die Gruppe bewegte sich gleichermaßen viel, dank eigener Muskelkraft, an diesem informativen Abend. Bei der Größe der Engelsburg kommen einfach schnell ein paar Meter zusammen.