Bochum. .
Der Bismarckturm im Stadtpark blieb jetzt zum Saisonstart für Besucher gesperrt: Die Standsicherheit sei nicht mehr garantiert, hieß es nach einem Gutachten des Ingenieurs Thomas Lohmann. Inzwischen aber gilt Entwarnung: Die Stadt ist bemüht, das Baudenkmal trotz der Mängel zu öffnen.
Der Turm, einer der beliebtesten Aussichtspunkte, steht unter Denkmalschutz. Bei der WAZ-Aktion „Bochums Beste“ vor zwei Jahren wählten ihn Leser auf Platz eins. Er wird regelmäßig von Gutachtern untersucht. „Dabei wurde Ende letzten Jahres festgestellt, dass ins Sockelgeschoss Wasser eingedrungen ist“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Es wurde dann ein Sanierungsbedarf festgestellt.“
Der wird nach Einschätzung der Stadt auf 180.000 Euro beziffert, Geld, das „zunächst nicht da ist“. Die Hälfte würde die Reparatur des Sockels kosten, die zunächst dringlichste Maßnahme. Weitere 90.000 Euro müssten in die Restsanierung investiert werden. Das Baumaterial ist Ruhrsandstein aus Hohensyburg. Die Stadt wolle, so Sprenger, umgehend handeln, schließlich handele es sich bei dem 34 Meter hohen Bauwerk um ein markantes lokales Wahrzeichen. Doch woher das Geld kommen soll, ist ungeklärt. Nach dem Bericht des Gutachters war zunächst fraglich, ob der Turm in diesem Jahr überhaupt geöffnet werden könne.
Stadtpark- Impressionen
Es besteht keine akute Einsturzgefahr
Inzwischen aber sucht die Stadt nach Möglichkeiten, das Denkmal trotz der baulichen Mängel Besuchern zugänglich zu machen. „Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde“, erklärte Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch, den die WAZ an seinem Urlaubsort in Marseille erreicht hatte: „Fest steht: Es muss mittelfristig etwas gemacht werden, doch es besteht keine akute Einsturzgefahr.“
Überrascht reagiert die CDU-Fraktion auf die Schadensmeldung. Lothar Gräfingholt, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr: „Offensichtlich muss es gravierende bauliche Mängel geben, die entstehen aber nicht einfach über Nacht.“ Die Entscheidung, ob Gelder für eine Sanierung bereit gestellt würden, fälle der Rat und nicht das Baudezernat. Dies soll in der Fachausschuss-Sitzung am 18. April thematisiert werden. „Wir müssen prüfen, ob eine gemeinsame Initiative aller Fraktionen die Chancen erhöhen könnten und ob wir Landesmittel beantragen können.“
Schon mehrfach musste der Turm wegen baulicher Mängel geschlossen werden. Die längste Sperrzeit dauerte 17 Jahre, bis er 2001 nach umfangreichen Instandsetzungen wieder geöffnet wurde.