Bochum. . Die Eiseskälte der letzten Tage hat auch einen Vorteil: In den Mittagsstunden hat man den Stadtpark derzeit fast für sich allein. Nur wenige Spaziergänger und Jogger sind eisern unterwegs – und einige Mutige trauen sich trotz Verbots sogar auf den zugefrorenen Stadtparkteich.

Minus neun Grad zeigt das Thermometer, das sich Kollege Ingo als App auf sein Handy geladen hat – und zum ersten Mal überhaupt bedauere ich es, mir zu Weihnachten keine lange Unterhose gewünscht zu haben. Jetzt hätte ich sie gut gebrauchen können.

Den Park für sich allein

Verdammt, ist das kalt! Doch der Dauerfrost der letzten Wochen hat auch seine guten Seiten: Zur Mittagszeit hat man den Stadtpark momentan fast für sich allein. Während sich ganz Bochum nahe der nächsten Heizung verkriecht, sind es nur wenige Mutige, die sich bei diesem Wetter überhaupt in den Park trauen. Nur mit Mühe sichten wir ein paar Jogger oder Spaziergänger, die hinter den Bäumen und Sträuchern entlang huschen: dick verpackt mit zwei, drei Sachen übereinander. . .

„Nee, vier Sachen!“ Detlef Müser strahlt. Den erfahrenen Jogger zieht es mindestens dreimal pro Woche eisern in den Park. „Joggen hält fit, und man bekommt den Kopf frei“, sagt er. Auf die Saukälte hat er sich eingestellt: Statt zwei Stunden lang bis zu den Grummer Teichen zu joggen, nimmt er jetzt eine Abkürzung und hat sein Tempo ein klein wenig reduziert. Doch aufs Joggen zu verzichten, nur weil es draußen kälter als üblich ist: „Das kommt nicht in Frage.“ Ein dickes Lob ans Grünflächenamt möchte Müser gern loswerden: „Ich finde es toll, wie der Stadtpark in Schuss gehalten wird“, meint er. „Mir macht es Spaß, hier zu joggen.“

Egal bei welchem Wetter

Ein Stück weiter treffen wir Vera und Udo Hoppe. Sie zieht es aus einem anderen Grund ins Freie: „Unser Hund muss raus, egal bei welchem Wetter“, sagt Udo Hoppe und zeigt auf Soulis, den Schäferhundmischling, der zwar angeleint, aber trotzdem vergnügt über die Wiese tollt. Dem Hund mache das Wetter überhaupt nichts aus. „Und wir freuen uns gleich auf einen warmen Kaffee“, sagt Vera Hoppe und lächelt.

Die beiden Teiche erklären derweil die Jugendlichen zu ihrer neuen – wenngleich nicht ungefährlichen – Spielwiese. Luca, Jason, Firat und Sahel macht es einen Riesenspaß, über den zugefrorenen See zu schlittern. Dass das eigentlich verboten ist, haben sie gehört, ohne sich aber weiter dran zu stören: „Meine Mutter war gestern auch drauf“, meint einer der Jungen.

Der Ofen im "Tante Yurgans" wärmt

Mittlerweile mächtig durchgefroren, beenden wir unseren kleinen Winterspaziergang an einem wohlbekannten Ort: Das ehemalige „Treibsand“ an der Castroper Straße heißt mittlerweile zwar „Tante Yurgans“, sonst sieht es hier aber fast so aus wie früher. Seit Oktober leitet Jürgen Sippel die Geschäfte. „Viele Spaziergänger kommen aus dem Stadtpark bei uns vorbei“, sagt er. Gemütlich ist’s. Der Ofen wärmt, der Kaffee schmeckt.

Übrigens: Die zugefrorenen Teiche zu betreten, ist verboten. „Das Risiko ist einfach zu groß“, sagt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. „Eine Aufsicht können wir nicht stellen.“ Es wurden Schilder montiert, die vor dem Betreten der Eisflächen warnen. Bußgelder werden aber nicht verhängt. Rettungsringe oder Leitern für den Notfall gibt es nicht.