Bochum..
Landschaftsarchitekt Ernst Herbstreit hatte es der Politik ans Herz gelegt: Bochum kümmere sich zu wenig um den Stadtpark als eine der ältesten Anlagen, die überdies unter Denkmalschutz steht.
Inzwischen verkommt der Park aber mehr und mehr. Die Stadt müsste 5,3 Millionen Euro aufbringen, um den Bestand zu sichern, wie Herbstreit in seinem Gutachten feststellte. Wege wachsen zu, der Rosengarten sei unansehnlich, genauso wie der Eingangsbereich. Der Bochumer Gutachter weiß, dass die Stadt kein Geld hat, meint aber: Es wäre leistbar, den Park zu verbessern, eine städtebauliche Sünde, es nicht zu tun. „Selbst in Kriegszeiten wurde der Park besser gepflegt.“
Auch Bürger beklagen sich über die Vernachlässigung ihres Stadtparks, etwa über Laub, das sich lange über den Herbst hinaus auf den Spazierwegen auftürmt, ungepflegte Ecken, ungenutzte Pagoden oder auch verdreckte Teiche.
Kleine Verbesserungen
Aufgerüttelt durch das Gutachten, nahmen Politiker, Kortumgesellschaft und Landschaftsbauer den Stadtpark mitsamt seinen Defiziten Ende Mai in Augenschein. Was sie da gesehen haben, hat die Fraktionen zu Anregungen gebracht, um kleine Verbesserungen herbeizuführen.
Wenn’s nicht anders geht, sollte dann eben Werbung Einzug halten, da ist sich die Mehrheit einig. SPD und Grüne etwa schlagen vor, für markante Plätze wie den viel kritisierten Haupteingang, den Blumengarten und den Rosengarten Ausschreibungen zu machen, um Großgärtnereien zu ermuntern, die Bepflanzung und Pflege dort jeweils zu übernehmen. Das dürften die Betriebe dann auch der Welt kundtun durch Reklamehinweise. „Auf alle Fälle dürften sich dann auch einmal Teile der Bevölkerung über ein Sponsoring freuen, das nicht nur Sportbegeisterten zugute kommt.“
Großzügige Sichtachsen
Um das Notwendigste zu machen, sollte zumindest das Kleinholz im gesamten Park zurückgeschnitten und ausgedünnt werden, um großzügige Sichtachsen zu schaffen.
Auch die CDU regt an, eine Art Sponsoring ins Leben zu rufen. Zum einen, so James Wille, Mitglied in der Bezirksvertretung Mitte, könnten sich Bürger und Firmen gleichermaßen beteiligen, indem sie etwa Bänke, Abfallkörbe, Laternen, Pflanzen und Bäume spenden und als Sponsoren per Namensschild genannt werden. Überdies könnten Teile des Stadtparks wie etwa der Rosengarten mit Firmennamen versehen werden, sofern diese im Gegenzug die Unterhaltung der jeweiligen Stadtpark-Flächen übernähmen.
Dabei will sich die CDU nicht allein auf privates Engagement verlassen; sie drängt auch darauf, bei Bund, Land oder EU Fördermittel ausfindig zu machen und zu beantragen. James Wille: „Der Stadtpark ist ein Aushängeschild für Touristen und stellt eine Wertschätzung des Umgangs mit der Ökologie in unserer Stadt dar.“