In Bochum wurden drei Fliegerbomben erfolgreich entschärft
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Bochum. Drei Fliegerbomben (zwei britische Fünf-Zentner-Bomben und eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe, alle mit Aufschlagzündern versehen) wurden auf einem Feld südlich der Straße „Harenburg“ in Bochum-Höntrop gefunden. Gegen 12 Uhr mittags am heutigen Montag waren alle drei Bomben entschärft.
Gleich drei Fliegerbomben mussten am Montag auf einem Feld im Bochumer Stadtteil Höntrop entschärft werden. Anwohner verließen ihre Häuser, der Verkehr war beeinträchtigt und auch S-Bahn und Regionalexpress waren in Mitleidenschaft gezogen.
Übrigens: Nur kurz nach der Entschärfung fanden Bauarbeiter bei Straßenbauarbeiten an der Hauptstraße in Bochum eine weitere Bombe. Laut Feuerwehr lag sie 80 Zentimeter unter der Fahrbahndecke. Es handelte sich um eine Fünf-Zentner-Flüssigkeitsbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Das halb verrostete Teil war aber bereits großteils zerstört und schon leer gelaufen. Der alarmierte Kampfmittelräumdienst nahm die Überreste ohne weitere Maßnahmen mit. Zeitweise wurde dafür aber der Verkehr gestoppt.
Hier eine Chronologie der Bombenentschärfung in Bochum-Höntrop:
12:50 Uhr: Im Bahnverkehr kehrt langsam wieder Normalität ein. Elf Züge mussten über Gelsenkirchen umgeleitet werden. Drei S-Bahnen der Linie 1 fielen wegen der Bombenentschärfung aus. 17 Züge hatten zwischen 10 und 15 Minuten Verspätung.
12:30 Uhr: Der Einsatz ist vorbei: Von den Häusern im Gefahrenbereich werden die Warnzettel entfernt, alle Anwohner, die nicht mobil sind, werden wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückgebracht. Insgesamt mussten elf Personen mit Krankenwagen transportiert werden. Der gesamte Einsatz und die Entschärfung verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Rund 90 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK waren am Montagvormittag im Einsatz.
12.15 Uhr: Geschafft! Alle drei Fliegerbomben sind nun entschärft. Eine Stunde und 15 Minuten haben Feuerwerker Gerd Matthee und Rainer Woitschek vom NRW-Kampfmittel-räumdienst benötigt. Jetzt sind alle Bomben unschädlich gemacht und auf einen Lkw verladen worden. Die Evakuierungsmaßnahmen sind somit aufgehoben und alle Anwohner können in ihre Häuser zurückkehren. Auch alle Straßensperren sind nun wieder aufgehoben.
Bei der amerikanischen Zehn-Zentner-Bombe musste der Zünder, da er sehr fest saß, per Fernentschärfung lahm gelegt werden. Bei den beiden britischen Fünf-Zentner-Bomben war eine Fernentschärfung der Detonatoren nicht nötig. Alle drei Bomben enthalten den hochempfindlichen Sprengstoff TNT und werden nun entsorgt.
11:15 Uhr: Die erste der drei Bomben ist entschärft.
11:10 Uhr: Der Entschärfer Gerd Matthee (56) hat seine Arbeit an den drei Weltkriegsbomben begonnen. Zwei der Aufschlagzünder müssen seinen Angaben nach für die Entschärfung gesprengt werden.
Drei Bomben entschärft
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11 Uhr: Alle Evakuierungsmaßnahmen sind abgeschlossen und auch der Bahnverkehr wird nun eingestellt. Genau zum geplanten Zeitpunkt kann nun mit der Entschärfung begonnen werden.
10:55 Uhr: Im Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Höntrop-Eppendorf kümmert sich Ralf Zyla vom Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bochum um 40 Menschen, die gewöhnlich im Übergangswohnheim an der Emilstraße im Sperrbezirk leben. Vom Sozialarbeiter kommt Lob für die Organisation angesichts der Evakuierungen: "Alles läuft reibungslos." Die Sondereinheit Verpflegung der Feuerwehr Bochum ist mit der kompletten Mannschaft von neun Mitarbeitern vor Ort. Die Sondereinheit hat beim Büffet im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Höntrop-Eppendorf auch an die muslimischen Anwohner gedacht: In mehreren Sprachen – Deutsch, Englisch, Arabisch und Serbisch – steht auf Schildern, dass es Pute, Huhn und „Achtung: Schweinefleisch“ gibt. „Wir haben gut geplant. Alles läuft planmäßig. Die Leute sehen recht zufrieden aus, wenn sie satt sind“, berichtet ein Mitarbeiter der Sondereinheit Verpflegung.
10:40 Uhr: Die Evakuierung ist nahezu abgeschlossen. Nur noch drei pflegebedürftige Anwohner müssen mit Krankenwagen aus ihren Wohnungen in Sicherheit gebracht werden, dann ist der gesamte Bereich menschenleer. Auch der Wattenscheider Hellweg ist jetzt gesperrt. Die Polizei lässt niemanden mehr durch.
10:30 Uhr: Die Betreuungsstelle in der Fahrzeughalle des Gerätehauses ist mittlerweile gut gefüllt. 130 Anwohner befinden sich hier und warten auf den Beginn der Entschärfung. Der Wattenscheider Hellweg und auch die Bahnlinien sind noch für den Verkehr geöffnet. Beide werden erst kurz vor Beginn der Entschärfung gesperrt. Unterdessen fährt Karsten Grabinski den Evakuierungsbus der Bogestra. Er habe sich freiwillig für diesen Einsatz gemeldet, da er diese Aufgabe gerne übernehme.
10:20 Uhr: 33 Polizisten sind am Montagvormittag im Einsatz. Johannes Zapusek, Polizeichef der Wache in Bochum-Wattenscheid, kann bisher nur Positives berichten: Alles sei ruhig, es gebe keine Störungen. Fünfzig Prozent des Gefahrenbereichs rund um den Bombenfundort sind evakuiert. In wenigen Minuten wird die Polizei mit Warndurchsagen in dem Bereich zwischen 300 und 500 Metern um die Bomben beginnen. Hier sollen sich die Bürger "luftschutzmäßig" verhalten.
10 Uhr: Der Bereich Emilstraße ist bereits vollständig evakuiert, und die Einsatzkräfte sind zum Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr an der Höntroper Straße zurückgekehrt. Hier ist auch die Betreuungsstelle für Anwohner eingerichtet. Derzeit betreuen das DRK und die Verpflegungseinheit der Freiwilligen Feuerwehr um die 24 Anwohner mit Getränken und Brötchen. Anwohnerin Adelheid Scherkamp (64) ist gerade in den Bus gestiegen, um sich zur Feuerwehrwache fahren zu lassen. Ihr gehe es gut. „Ich hoffe, es passiert nichts.“ Derzeit sei alles in Ordnung, und sie freue sich jetzt gleich auf einen Kaffee.
Bürgertelefon für Anwohner
9:50 Uhr: Seit Montagmorgen gibt es unter der Nummer 0234 / 92 54-938 ein Bürgertelefon. Immer wieder rufen Anwohner an, um Detailfragen zu dem Einsatz zu klären.
9:45 Uhr: Am Fundort auf einem Feld südlich der Straße "Harenburg" in Bochum wird der Entschärfer Herr Matthee um etwa elf Uhr mit der Entschärfung der drei Fliegerbomben beginnen. Auch der Bahnverkehr wird durch die Entschärfungsmaßnahmen beeinträchtigt. Informationen der Deutschen Bahn gibt es hier.
9:30 Uhr: Mittlerweile sind zwölf Trupps mit insgesamt 37 Einsatzkräften unterwegs, um 300 Meter um den Bombenfundort alle Bewohner zu evakuieren. Das Ehepaar Bernd und Waltraud Dittrich ist heute extra aus Holzwickede angereist, um bei der Bombenentschärfung dabei zu sein und zu sehen, ob alles glatt geht. Das Ehepaar besitzt ein Haus am Harenburg 39. Auf dem Grundstück liegt eine der Bomben. Beide sind dennoch recht entspannt.
DRK Bochum kümmert sich um Anwohner
9:10 Uhr: Seit neun Uhr sind die ersten vier Evakuierungstrupps unterwegs. In den Straßen Dellenburg, Am Ahbach, Harenburg, und Bitterkamp gehen sie nun von Haus zu Haus und bitten die Bewohner, die Gebäude zu verlassen. Im Löschhaus der Feuerwehr sind die ersten Anwohner eingetroffen. Die Stimmung ist entspannt. Das DRK Bochum ist mit cirka 30 Mitarbeitern vor Ort und versorgt die Menschen mit Kaffee und Brötchen.
8:45 Uhr: Die ersten Einsatzkräfte sind am Gerätehaus Höntrop-Eppendorf an der Höntroper Straße eingetroffen und bereiten sich auf die Evakuierung vor. Derzeit wird der Einsatzleitbus aufgebaut, damit pünktlich um neun Uhr die ersten Evakuierungstrupps starten können. Feuerwehrsprecher Simon Heußen erwartet bei den heutigen Bombenentschärfungen „keine großen Schwierigkeiten“. Die einzige Besonderheit sei, dass es sich um gleich drei Bomben handele. Dies seien sogenannte Standardbomben mit Aufschlagzündern. Die Bevölkerung in dem betreffenden Gebiet hatte genug Zeit, sich auf die Evakuierung und weitere Maßnahmen vorzubereiten. Schließlich konnten die Menschen bereits am Freitag informiert werden. „Wir haben am Freitag Infozettel an alle Häuser verteilt.“
Wie die Feuerwehr Bochum weiter mitteilt, ist aus Sicherheitsgründen ein 300-Meter-Evakuierungsradius angeordnet. In diesem Bereich wohnen rund 1200 Menschen. Folgende Straßen und Hausnummern sind von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen: Emilstraße 42-48, Honeickenstraße komplett, Harenburg 13-43 und 10-48a, Friehoffstraße komplett, Verdistraße komplett, Wattenscheider Hellweg 13-39 sowie 45a und 45b, Am Ahbach, Dellenburg und Röntgenstraße komplett, Bitterskamp 70, Brucknerstraße komplett, Telemannstraße komplett. Für diesen Bereich gilt: Die Evakuierungsmaßnahmen werden um 9 Uhr beginnen. Die Anwohner der genannten Straßen werden gebeten, ab 9 Uhr ihre Gebäude zu verlassen.
Gesperrte A 40
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Am Gerätehaus der Löscheinheit Höntrop an der Höntroper Straße, direkt neben der Realschule, wird eine Betreuungsstelle eingerichtet. Für alle Personen, die keine Möglichkeit haben dorthin zu gelangen, wird ab 9.15 Uhr in der „Harenburg“, in Höhe der Brucknerstraße, ein Shuttlebus der Bogestra eingerichtet. Gehunfähige und kranke Personen, die beim Verlassen der Wohnung die Hilfe der Feuerwehr benötigen, können sich bis zum morgigen Sonntag zwischen 8 und 22 Uhr unter 0234/9254-938 melden.
Bahnlinien während der Entschärfung gesperrt
In den Bereichen zwischen 300 und 500 Meter um den Fundort herum können die Bewohner zwar in ihren Gebäuden bleiben, so die Feuerwehr, sollten aber im Haus bei geschlossenen Fenstern in einem vom Fundort abgewanden Raum aufhalten. Betroffen sind: Beethovenweg 1-23 und 2-50, Schubertweg 1-3 und 2-6, Lohackerstraße 108-130, Wattenscheider Hellweg 1-11 und 41-67 sowie 66-74, Essener Straße 4, Vivaldi-straße komplett, Harenburg 2-8 und 1-11, Krengelstraße komplett, Bitterskamp komplett außer Hausnummer 70, Emilstraße 2-40 und 1-159, Am Stenshof 1-31 und 2-20 und die Röntgenstraße komplett.
Neben den genannten Straßen werden auch der Wattenscheider Hellweg sowie die Bahnlinien der DB AG für den Zeitraum der Entschärfung gesperrt, was zu Verkehrsbehinderungen führen kann . Weitere Infos stellt die Feuerwehr ins Internet unter www.notfallinfo-bochum.de. Bürgertelefon: 0234/9254-938. (JaK/ewi)
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