Bochum. . „Gemeinsam für Kinder“, prangt auf seiner Visitenkarte. Für Dieter Emmerich ist das Leitmotiv von Unicef neuer Lebensinhalt geworden. Seit knapp einem Jahr leitet der Ex-Banker und Privatier die Arbeitsgruppe Bochum des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. „Das“, bekräftigt der 55-Jährige im WAZ-Gespräch, „bedeutet längst weit mehr als den Verkauf von Grußpostkarten zu Weihnachten und Ostern.“

Vor 60 Jahren gegründet, unterstützt Unicef Mütter und Kinder in über 150 Entwicklungsländern bei der Gesundheit, Familienplanung, Hygiene und Bildung. Unicef leistet humanitäre Hilfe. Als politische Stimme stemmt sich das Hilfswerk gegen den skrupellosen Einsatz von Kindersoldaten und bietet Flüchtlingen Schutz und Obdach. In der aktuellen Kampagne wird zur „Nothilfe Syrien“ aufgerufen.

„Das Engagement für Kinderrechte ist mir ganz wichtig“, sagt Dieter Emmerich – und meint damit auch die sozialen Brennpunkte vor unseren Haustüren. „Familien und Kinder in Not gibt’s leider auch hier.“ Sich für die Schwachen der Gesellschaft stark zu machen, ihre Interessen zu vertreten, ihnen Selbstbewusstsein zu geben: Auch das will Unicef. So behandelt eine im März gestartete Vortragsreihe im Haus der Begegnung an der Alsenstraße u.a. die Kinderarmut in Guinea oder die globale Bedeutung des Wassers. Themen sind aber auch Kindesmisshandlung oder die Frage: „Gewalt und wie man sich vor ihr schützen kann.“

Traum vom Patenstadt-Titel

Künftig will Unicef verstärkt in die Schulen gehen. Im September ist ein Benefiz-Konzert mit den Bochumer Symphonikern geplant. Die Arbeitsgruppe will prominenter im Internet präsent sein. Heißt: „Die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit soll einen deutlich höherer Stellenwert erlangen. Mein Traum ist, dass sich meine Heimatstadt für ihre Kinderfreundlichkeit mit dem Titel ,Unicef-Patenstadt’ schmücken darf“, sieht Dieter Emmerich das Hilfswerk „in einem Umbruch. Wir wollen und müssen davon wegkommen, dass Unicef bei vielen Menschen zuerst mit Grußkarten verbunden wird“.

Dabei allerdings kann die Arbeitsgruppe Bochum eine großartige Bilanz vorweisen. Vor 45 Jahren gegründet, haben die Aktivisten vor Ort durch den Verkauf von Grußkarten bislang 15 Millionen Euro erwirtschaftet. 75 Prozent des Verkaufspreises kommen der Arbeit und den Projekten des Hilfswerkes zugute.

Derzeit wird Unicef von 30 Frauen und Männern in Bochum unterstützt. Hinzu kommt eine zehnköpfige Gruppe an der Ruhr-Uni. „Es wäre schön“, sagen Dieter Emmerich und seine Mitstreiter, „wenn wir mehr, auch jüngere Ehrenamtliche finden würden.“ Gemeinsam gegen das Elend hier und weltweit. Gemeinsam für Kinder.

Die Geschäftsstelle der Bochumer Unicef-Arbeitsgruppe an der Wasserstraße 33 in Altenbochum ist montags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 13 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Hier sind u.a. die Grußpostkarten erhältlich, mit denen das Hilfswerk einen beträchtlichen Teil seiner Arbeit finanziert.

Die neue Vortragsreihe im Haus der Begegnung an der Alsenstraße wird am 25. April, um 18.30 Uhr, fortgesetzt. „Jeder ist herzlich willkommen“, wirbt Gruppenleiter Dieter Emmerich.

Ausführliche Infos zur Arbeit und Mitarbeit gibt es im Internet auf www.bochum.unicef.de und bei Pressesprecherin Laura Prell, 01520/45 82 636.