Bochum. . Wegen eines Defekts an einem Glasfaserkabel fiel am Freitag den ganzen Tag lang das elektronische Stellwerk in Bochum Nord aus. Viele tausend Menschen mussten umplanen. Weder Nah- und Fernverkehrszüge fuhren Bochum an.
Die Beschädigung eines Glasfaserkabels hatte gestern große Folgen: Gegen 9 Uhr fiel wegen des Defekts das Elektronische Stellwerk in Bochum Nord aus. Dadurch kam der Zugverkehr von und nach Bochum komplett zum Erliegen. Sämtliche Fernverkehrszüge als auch die Linie RE1, RE6 und RE11 mussten von Dortmund über Gelsenkirchen nach Essen umgeleitet werden - und umgekehrt.
Auch die S1 fällt komplett aus
Für die ebenfalls ausgefallene S1 richtete die Deutsche Bahn eigenen Angaben zufolge einen Ersatzverkehr mit Bus und Taxi zwischen Essen-Steele Ost und dem Dortmunder Hauptbahnhof ein. Ein Sprecher der Bahn betonte, dass es schwer gewesen sei, diesen in der Kürze einzurichten.
Die Bahnsteige im Bochumer Hauptbahnhof sind derweil menschenleer. Ob Berufspendler, Studenten, Touristen oder Menschen, die ihre Familie besuchen wollen: Viele tausend Reisende sind von dem Stellwerkausfall betroffen. Ein Jugendlicher beklagt, dass er unbedingt zu einem Arzttermin nach Dortmund kommen müsse; zwei weitere Reisende berichten, dass sie befürchten, ihren Flug zu verpassen und nun ein Auto auftreiben wollen.
„Je komplexer eine Zivilisation ist, desto störanfälliger ist sie“
Ein Student wartet schwer bepackt mit Reisetaschen vor dem Hauptbahnhof. „Wir wollen heute eigentlich eine Studienfahrt in das Sauerland machen. Gleich dürften hier so 80, 85 Mann auftauchen, die alle mitfahren wollen.“ Doch er reagiert gefasst: „Es ist halt so. Je komplexer eine Zivilisation ist, desto störanfälliger ist sie.“
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Mitarbeiter der Bahn stellen sich im Hauptbahnhof den Fragen der Reisenden. Viele, die in Bochum unfreiwillig festsitzen, nutzen die U35 nach Herne, um von dort den weiteren Weg anzutreten. Ein Sprecher der Bahn meint am Mittag: „Die Behebung von Glasfaserdefekten ist sehr aufwändig und wird länger dauern. Wir müssen erst die genaue Stelle der Beschädigung finden.“
2 Busse und 75 Taxis
Wer oder was das Glasfaserkabel beschädigt hat, ist unklar. Jürgen Karlisch von der Bundespolizei spricht von einer „bahninternen Störung“. „Das scheint wohl höhere Macht zu sein“, glaubt ein Berufspendler. Eine junge Frau, die eigentlich plante, nach Hamm zu fahren, ist verärgert: „Auf die Bahn ist einfach generell wenig Verlass“, findet sie. Ein Mann empört sich heftig: „Überteuerte Preise und schlechter Service. Dazu gab es null Informationen. Ich habe bereits drei Stunden für eine Strecke gebraucht, die sonst 45 Minuten dauert. Ich habe ältere Menschen gesehen, die am verzweifeln waren.“
Gegen Abend teilte die Bahn mit, dass ab 18.04 Uhr die Strecken in Bochum wieder frei gegeben worden seien. Eine Bahnsprecherin teilte mit, dass zwei Gelenkbusse und 75 Taxis für den Ersatzverkehr während des Tages eingesetzt worden sind.