Bochum.
Einmal ganz schön Lärm machen – das muss wohl der Traum eines jeden Lehrers sein, der sonst in seiner Klasse eher die Rolle des „Ruhe-Stifters“ inne hat. Rund 200 angestellte Lehrerinnen und Lehrer, meist von Berufskollegs oder Gesamtschulen, protestierten mit Trommeln und Rasseln am Dienstag in der Innenstadt bei ihrem Warnstreik für einen Tarifvertrag und die Anpassung ihrer Bezüge an die ihrer beamteten Kollegen.
Dabei wurden die Pädagogen aus Bochum, Herne, Gelsenkirchen und Sprockhövel bei ihrem Warnstreik unterstützt von rund 100 Schülerinnen und Schülern der Herner Realschule Strünkede. Mit dabei der 14-jährige Ali: „Ich finde es unfair, wenn beamtete Lehrer für die gleiche Arbeit mehr Geld bekommen.“ Oben auf der Bühne am Husemannplatz riefen die 15-jährige Ceren und der 16-jährige Joshua den streikenden Lehrern auf dem Platz zu. Sie wünschen sich skandinavische Verhältnisse, wo in den Klassen anstelle von 30 Mädchen und Jungen gerade mal die Hälfte sitzen. Und natürlich durfte der Hinweis nicht fehlen, dass Klassenfahren zum Schülerleben nun einmal dazu gehörten.
Jetzt sei die Zeit, um auf die Straße zu gehen
Zuvor hatten sich die Streikenden am Jahrhunderthaus an der Alleestraße getroffen und eine Resolution mit den Forderungen der angestellten Lehrerinnen und Lehrern übergeben. In Bochum hatten Lehrer der Gesamtschulen, an denen bis zu 50 Prozent des Kollegium aus Angestellten bestehe, aber auch der Berufskollegs beteiligt. Besonders stark war laut GEW die Beteiligung vom Louis-Baare-Berufskolleg in Wattenscheid.
Später auf dem Husemannplatz unterstrich der stellvertretende NRW-Landesvorsitzende der GEW, Norbert Müller, warum es den nötig sei, jetzt auf die Straße zu gehen und Druck zu machen. „Wir wollen keine Befristung in unseren Arbeitsverträgen und wir wollen es auch nicht länger hinnehmen, dass Angestellte wie Lehrkräfte zweiter Klasse behandelt werden.“ Müller merkte in diesem Zusammenhang an, dass in Zeiten, wo die Kommunen über das Tariftreue-Gesetz von Firmen, die öffentliche Aufträge erhalten, tarifgemäße Entlohnung fordern, ein Anachronismus sei.
Großer Unterschied
Mit beim Streik dabei war auch die Gesamtschullehrerin Rhea Peters aus Herne, die von ihrem Freund Tobias Gläser (kein Lehrer) unterstützt wurde. Sie machte auf die Dimensionen dieser „Zwei-Klassengesellschaft“ aufmerksam: „Der Unterschied von Angestellten zu Beamten kann bei gleicher Arbeit zwischen 500 und 1000 Euro netto liegen.“
Die GEW will vor der nächsten Verhandlungsrunde am 7. und 8. März in Potsdam erneut zu einem Streik aufrufen. Am 6. März soll es eine Kundgebung geben.