Bochum. . Thomas Eiskirch stört das schlechte Image Bochums. Der Vorsitzende der Bochumer SPD sieht Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) in der Pflicht dagegen anzugehen. Dazu gehört ein neues Konzept für die Wirtschaftsförderung.

SPD-Chef Thomas Eiskirch (42) ärgert die öffentliche Wahrnehmung Bochums. Er meint dabei sowohl den Blick von außen als auch die innere Haltung vieler Bürger. Die Schlagzeilen der vergangenen Monate hätten ein fatales Bild erzeugt, das da heiße: „Völker schaut auf diese Stadt und erbarmet euch unser.“ – „Wir müssen den Kopf wieder hoch kriegen und ein Gefühl von Lust auf Zukunft in Bochum erzeugen“, sagt Eiskirch. Dabei sieht der Landtagsabgeordnete auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) in der Pflicht.

„Es ist wie im echten Leben, Sachen, die positiv laufen, konsumiert man, Probleme aber bleiben haften“, so Eiskirch. Bochum leide seit Jahren unter großen Strukturbrüchen, „die immer gleich die große Nachricht sind: Nokia, Opel, Nirosta.“ Ins Hintertreffen gerieten dadurch Entwicklungen, die gut funktionierten. „So eine Nummer wie mit unseren Hochschulen gibt es nirgendwo anders.“

Vielen Bürgern indes sei überhaupt nicht klar, wie wichtig dieses Thema sei. Eiskirch begrüßt, dass die Ruhr-Universität künftig Räume an der Kortumstraße in der City nutzen will und dass sich die Universitätsstraße mehr und mehr zu einer „Achse der Bildung“ entwickelt. „Neben der örtlichen müssen wir aber unbedingt eine emotionale Bindung zu den Hochschulen hinbekommen“, sagt Eiskirch.

Große Probleme am Wohnungsmarkt

Nicht nur Akademiker könnten nämlich stolz sein auf die Wissensstadt Bochum. Die Nutzung des akademischen Wissens stärke die Wirtschaft vor Ort. Ein Beispiel sei die Firma Eickhoff. Mitarbeiter, die früher Produkte für unter Tage produzierten, bauten heute auch Getriebe für Windräder.

Eiskirch hofft, dass OB Scholz für den erforderlichen Sinneswandel alsbald Kräfte vor Ort bündelt und mobilisiert: Stadt, BO-Marketing, Industrie- und Handelskammer, Gewerkschaften, die Universität, aber auch Schauspieler, Autoren, Künstler und bekannte Bochumer, die stolz auf ihre Stadt seien. Eiskirch: „Wir müssen Instrumente entwickeln, die dazu beitragen, dass Bochum sich selbst positiver wahrnimmt und von außen positiver wahrgenommen wird.“

Schnellstens aufgearbeitet werden müssen Eiskirch zufolge die großen Probleme am Wohnungsmarkt. Bochum mangele es an einem hochwertig ausgestatteten Geschosswohnungsbau ebenso wie an Reihen- und Einfamilienhäusern. Viele Uni-Mitarbeiter und fertige Doktoranden zögen daher in umliegende Städte. „Uns gelingt der Klebeeffekt nicht.“

Eiskirch fordert zudem einen „Turbo“ für Gründungsaktivitäten und endlich die Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung. „Dazu sollte spätestens nach Ostern ein konkreter Vorschlag der Oberbürgermeisterin vorliegen.“