Bochum. AH und HH als Wunsch-Kennzeichen sind in Bochum neuerdings tabu. Der Grund: AH könnte für Adolf Hitler stehen und HH für Heil Hitler. Eigentlich haben Kommunen bei diesen Kürzeln freie Hand. Anders als bei Kombinationen wie SS oder SA. Sie sind bundesweit verboten. Der Gesetzgeber will die Pisten-Nazis ausbremsen.
Andreas Nowakowski liebt seine Frau Helga. Wie viele andere Paare wählte er für sein Kfz-Kennzeichen die Anfangsbuchstaben beider Vornamen, als er vor drei Jahren seinen BMW anmeldete: BO-AH 28. In dieser Woche fuhr der Bochumer wieder beim Straßenverkehrsamt vor. Für seinen neuen Mercedes wollte er das alte Schild übernehmen. Doch sein Wunsch wurde ihm verwehrt. A geht. H auch. Aber AH ist neuerdings verboten. Denn AH könnte für Adolf Hitler stehen.
Schön, dass Paare wie Andreas und Helga Nowakowski ihre Verbundenheit auf der Straße spazieren fahren. Schäbig, dass es Ewiggestrige mit ihrer verbrecherischen Gesinnung gleichtun wollen. Der Gesetzgeber will die Pisten-Nazis ausbremsen. Die Buchstabenkombinationen HJ (Hitler-Jugend), KZ (Konzentrationslager), NS (Nationalsozialismus), SS (Schutzstaffel der NSDAP) und SA (Sturmabteilung) sind durch die Gräuel des braunen Regimes belegt. Sie könnten als Propaganda dienen und dürfen bundesweit nicht für Autokennzeichen verwendet werden.
AH und HH waren Jahrzehnte lang erlaubt
Freie Hand haben die Kommunen bei weiteren Kürzeln, die in Zusammenhang mit der NS-Zeit stehen. Besonders im Blickpunkt: AH (für Adolf Hitler) und HH (für Heil Hitler). Beide Kombinationen waren in Bochum jahrzehntelang erlaubt – auch noch 2010, als Andreas Nowakowski sein Wunschnummernschild ausgehändigt bekam. „Seit Mitte 2012 werden diese beiden Kombinationen vom Straßenverkehrsamt aber nicht mehr vergeben“, bestätigt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage.
Die Grünen im Rat hatten im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen. Ursprünglich sollte ein Antrag an die Verwaltung gestellt werden. Um Missverständnisse zu vermeiden und „die Szene nicht noch zusätzlich zu animieren“, wurde das Verbot aber letztlich an der Öffentlichkeit vorbei mit der Zulassungsstelle intern beraten und entschieden. Denn eines, betont Thomas Sprenger und bittet um einen verantwortungsvollen Umgang, dürfe auf keinen Fall passieren: Autofahrer mit AH oder HH auf dem Kfz-Kennzeichen pauschal zu brandmarken und in die rechte Schublade zu stecken. Die überwältigende Mehrheit der Fahrer, weiß nicht nur Thomas Sprenger, haben die Kombinationen vor 2012 entweder zufällig erhalten oder als (Vor-)Namenskürzel gewünscht.
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So auch Andreas Nowakowski. Zwar ist der 50-Jährige traurig, dass er „sein“ AH fortan nicht mehr benutzen darf; das Kennzeichen am neuen Mercedes ziert seit Wochenbeginn ein einsames A. Der Bochumer indes wird’s verschmerzen. Und seine Liebe zu Helga wird das fehlende H-Initial ganz sicher auch nicht schmälern.