Bochum. . Ein mutmaßlicher Sexualverbrecher (44) aus Wattenscheid steht seit Donnerstag vor dem Landgericht Bochum. Er soll zwei Frauen (42, 58) sexuell ganz massiv genötigt beziehungsweise vergewaltigt und außerdem zwei Mädchen missbraucht haben. Eine der Frauen soll er vor der Tat mit einem Medikament betäubt haben.
Sollten die Anklagevorwürfe stimmen, dann wäre der Angeklagte ein äußerst skrupelloser Sexualverbrecher. Der 44-jähriger Wattenscheider soll in nur wenige Wochen zweimal über Frauen (42, 58) hergefallen sein und sich einmal auch an zwei Mädchen vergangen haben.
Der schlimmste Fall passierte laut Anklage in der Nacht zum 1. August 2012. Der kleine, aber stämmig gebaute Mann soll eine 58-jährige Frau, die aus einer Gaststätte kam und auf einen Bus wartete, mit der Ansage in sein Auto gelockt haben, sie nach Hause zu fahren. Dann fuhr er sie laut Anklage aber zu sich nach Hause und versetzte sie mit einem Medikament im Wein in schwere Schläfrigkeit. Als sie kaum noch gehen konnte, soll er sie auf einer Matratze auf besonders kaltblütige und schmerzhafte Weise vergewaltigt haben. „Er bemerkte, sie sei jetzt seine Frau“, heißt es in der Anklage.
Geschlagen, Kleidung zerrissen und gewürgt
Der zweite Fall ereignete sich in der Nacht zum 6. Juli. Ebenfalls soll der Mann eine Frau (42) auf der Straße in seinen VW-Polo gelockt haben. Dann fuhr er mit ihr laut Anklage entgegen seiner Ankündigung, sie nach Hause zu bringen, zu einer Stelle in Weitmar. Dort wollte er angeblich mit ihr sexuell verkehren. Als sie sich wehrte, soll er ihre Oberkleidung zerrissen, sie geschlagen und so stark gewürgt haben, dass sie sich übergeben musste.
Bei dem dritten Fall geht es um zwei Mädchen (14, 16). Laut Anklage wollte der 44-Jährige sie am 31. Juli in einem Imbiss in Wattenscheid küssen. Eines der beiden presste er seine Zunge in den Mundraum, heißt es.
„Wer meine Ehe zerstört, genießt keine Gnade“
Seit Anfang September sitzt er in U-Haft. Zuletzt betrieb er einen Imbiss. Von seiner Familie lebt er seit zwei Jahren getrennt. Angeblich hatte seine Frau ihn wegen Gewalt in der Ehe („1000 Schläge“) verlassen. Die Trennung verzieh der Mann ihr nicht. Aus der Krümmede schrieb er einen Brief an seine Tochter (13); die Richter haben die Post beschlagnahmt. Darin heißt es: „Wer meine Ehe zerstört, genießt keine Gnade.“ Würde es sie, die Tochter, nicht geben, hätte er ihre Mutter, seine Ehefrau, „40 Mal in Stücke zerlegt“. „Sie soll beten, dass es dich gibt.“
Diese Drohung räumte der Angeklagte zum Prozessauftakt ein, die Anklagevorwürfe jedoch großteils nicht. Deshalb müssen die Frauen und Mädchen vor Gericht aussagen. Die 3. Strafkammer hat sechs Verhandlungstage angesetzt.