Bochum. . Nach einem tödlichen Gewaltausbruch gegen seinen Vater steht seit Montag ein 32-jähriger Bochumer vor Gericht. Wegen Schizophrenie soll er schuldunfähig sein. Zur Tatzeit war er betrunken. „Beschissen“ habe er sich damals gefühlt, sagte er zum Prozessauftakt. „Kuddelmuddel im Kopf.“
Es ist ein furchtbares Familiendrama, das sich am 29. August 2012 in Bochum-Querenburg abgespielt hatte. Ein 66-jähriger Vater ist jetzt tot - erschlagen von seinem eigenen Sohn (32). Die Mutter (63) musste damals mit ansehen, wie ihr Kind immer wieder auf den Kopf ihres Ehemannes einschlug. „Ich bring Dich um, Du Schwein“, soll er gerufen haben. Seit Montag steht der Sohn wegen Totschlags vor dem Bochumer Schwurgericht.
Der Sohn, ein allein lebender, arbeitsloser Schlosser aus Bochum, war damals wieder einmal betrunken gewesen (über 2,5 Promille). Vorher hatte er sich von seiner Mutter noch fünf Euro geliehen, damit er bei einem Discounter Tüten-Wein und Bier kaufen konnte. Als er gegen 19.45 Uhr erneut in die Wohnung seiner Eltern kam, wollten diese, dass er wieder geht. Da rastete der Sohn wie von Sinnen aus und randalierte. Der Vater soll sich nach Erkenntnissen des Staatsanwalts mit einem Elektrokabel gewehrt haben, doch der Sohn habe ihn zu Boden gebracht und fünf Mal „mit Tötungsabsicht“ auf den Kopf getreten. Außerdem soll der Sohn Teile des Mobiliars zerlegt haben. Als der Vater um sein Leben rang, flüchtete der Sohn zunächst. In Tatortnähe wurde er aber kurz darauf geschnappt. Am 6. September starb das Opfer im Krankenhaus, nachdem es im Koma gelegen hatte.
„Dann habe ich reingetreten. Weiter weiß ich nicht mehr“
Der Sohn sitzt nicht im Gefängnis, sondern in einer forensischen Psychiatrie. Wegen einer Schizophrenie soll er schuldunfähig sein, kann also nicht bestraft werden. Weil aus Sicht von Staatsanwalt Danyal Maibaum aber weitere Taten zu befürchten seien und er eine Gefahr für die Allgemeinheit sei, soll er nun dauerhaft in die Forensik eingewiesen werden.
Zum Prozessauftakt gab der unter Betreuung stehende Beschuldigte die Attacke zu. Sein Blick wirkt leer, unsicher und etwas ängstlich. Sein Vater habe damals „mit einer Eisenstange“ auf ihn eingeschlagen, behauptete er. Möglicherweise meinte er aber das Elektrokabel. „Dann habe ich reingetreten. Weiter weiß ich nicht mehr.“
Wie er sich damals mit 2,5 Promille gefühlt habe, fragte Richter Josef Große Feldhaus. Antwort: „Beschissen. Kuddelmuddel im Kopf.“
Auch bereits früher soll der 32-Jährige, wenn er betrunken war, dazu geneigt haben, Möbel zu zerstören. Er habe, sagte er vor Gericht, „Aggressionen rauslassen“ wollen. „Ich kann das schlecht erklären.“
Der Prozess wird fortgesetzt.