Weitmar. . Die Verlängerung der Springorumallee bis zur Prinz-Regent-Straße soll in diesem Jahr gebaut werden. Anwohner befürchten mehr Verkehr vor ihrer Haustür.
Momentan rollt zwischen Springorumallee und der Prinz-Regent-Straße gar nichts. Doch das soll sich ändern. Für rund 1,3 Millionen Euro plant die Stadt, die anliegenden Gewerbegebiete über eine Stichstraße miteinander zu verbinden. Anwohner protestieren längst gegen das Projekt – mit bislang mäßigem Erfolg. Die politischen Ausschüsse haben im vergangenen Jahr grünes Licht gegeben, das Tiefbauamt rechnet mit einem Baustart im Jahr 2013. Das Planungsbüro stellt die Weichen.
In der dazugehörigen Verwaltungsvorlage heißt es: „Der Innovationspark Springorum hat sich zu einem regionalen/ überregionalen Aus- und Weiterbildungszentrum mit einem hohen Kfz-Verkehrsaufkommen entwickelt, das überwiegend die Anschlussstelle an den Oviedo-Ring nutzt.“
Gleichzeitig habe die Verkehrsbelastung der Prinz-Regent-Straße/Bernecker Straße im Kreuzungsbereich der Königsallee aufgrund des Erschließungsverkehrs aus den Wohngebieten erheblich zugenommen. Die Stadt betont, dass „die Grenze der Leistungsfähigkeit dieser Kreuzung erreicht“ sei.
Daher hat die Verwaltung den politischen Gremien zwei Lösungsalternativen vorgelegt: Die Springorumallee wird bis zum Kreisverkehr an der Prinz-Regent-Straße verlängert. Oder: Die Springorumallee wird zunächst bis zu den Schienen der Springorum-Bahn verlängert, verläuft dann parallel zur Prinz-Regent-Straße, bis sie östlich der Knappenstraße angebunden wird. Variante zwei soll nicht nur die Anschlussstelle zur Königsallee entlasten, sondern auch z.B. den Bereich rund um die Straße Am Steinknapp.
Gebaut wird nun Variante eins, Nummer zwei soll in den Planungen zumindest langfristig aber noch eine Rolle spielen.
„Kinder können hier Natur vor der Haustür erleben“
WAZ-Leser Jürgen Dassow, der an der Holbrügge wohnt, sieht in diesen geplanten Baumaßnahmen keinen Sinn. „Zwei Gewerbegebiete sind jeweils vollständig erschlossen und haben inhaltlich nichts miteinander zu tun“, meint er. „Warum sollte man sie verbinden?“ Der Lehrer schätzt die Ruhe und die Natur zwischen den Unternehmenssiedlungen. Nicht nur er gehe häufig auf dem alten Bahngelände spazieren, auch die Angestellten, Schüler und Azubis, die im Springorum-Park arbeiten und lernen, könnten dort Entspannung finden.
„Ich wünsche mir den ‚Springorum-Stich’ vielmehr als Fuß- und Radweg, damit die Bürger aus Weitmar-Mark einen Zugang zum neuen Springorum-Radweg, der durch die geplante Trasse zerschnitten würde, erhalten“, meint er. „Etliche Anwohner wünschen sich hier zudem Wanderwege, Kinder können Natur vor der Haustür erleben, das Gelände ist ein Rückzugsgebiet für viele Tiere“, zählt Dassow seine Argumente auf, die gegen den geplanten Ausbau sprechen könnten.
Stadtplanungsamt bleibt optimistisch
Er hält fest: „Ich verstehe die Stadt nicht, warum sie dafür Geld ausgeben möchte und warum die Lebensqualität der Bürger durch diese unsinnige Straße gemindert werden soll.“
Vertreter der Stadtverwaltung und Anwohner setzten sich im Rahmen einer Bürgerversammlung zusammen, um die Verlängerung der Springorumallee zu diskutieren.
So fürchten die Anwohner, dass die Verkehrssituation in den Wohngebieten nach dem Bau nicht entlastet wird, sondern sich verschlechtern könnte. Dazu Dieter Töpfer vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt: „Die Verkehrsprognosen zeigen, dass kein zusätzlicher Durchgangsverkehr insbesondere in den Wohnstraßen entstehen wird.“ Den Anwohnern selbst würde mit der geplanten Stichstraße vielmehr eine weitere Alternative geboten, um von Mark Richtung Springorumallee zu gelangen. „Insofern sind die Befürchtungen nach heutigem Stand nicht berechtigt.“
Mögliche Bodenbelastungen
Welche Folgekosten aufgrund von Bodenbelastungen auf die Stadt zukommen könnten, steht ebenfalls noch nicht fest. „Es ist bekannt, dass teilweise Belastungen in dem Bereich der ehemaligen Zeche Springorum vorhanden sind.“ Genauere Untersuchungen würden im Zuge des geplanten Straßenbaus durchgeführt, so Töpfer. Für den Neubau müssen Bäume gefällt werden, wie viele, steht noch nicht fest. „Dafür wird es Ersatzpflanzungen geben.“