Bochum. .
Weil immer mehr junge Leute auf dem ersten Ausbildungsmarkt ohne Chance bleiben und oft genug leer ausgehen, gehen Ausbildungsbetriebe neue Wege, um Menschen, die vielleicht beim ersten Versuch gescheitert sind, einen zweiten Anlauf zu ermöglichen.
Landtags- und Bundestagsabgeordnete der SPD informierten sich am Montag im Bochumer Werk von Thyssen-Krupp-Stahl, darüber wie der Konzern das Projekt „2. Chance“ gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Internationalen Bund als Träger.
Erfolgreiches Projekt
Der Stahlkonzern hat seit fast zehn Jahren in Duisburg rund 186 Jugendliche an diesem neunmonatigem Qualifizierung- und Schulungsprogramm teilnehmen lassen. Knapp 90 Prozent der durch das normale Ausbildungssystem bereits abgeschriebenen Leute haben entweder bei Thyssen-Krupp (immerhin 142) oder bei anderen Unternehmen doch noch einen Ausbildungsplatz bekommen.
In Bochum läuft das Projekt seit zwei Jahren, bislang mit 28 Teilnehmern. Ausbildungsleiter Hans-Dieter Sperlich ist optimistisch. „bis auf wenige Ausnahmen läuft das sehr gut.“ Beim anschließenden Rundgang durch die moderne Lehrwerkstatt suchten die Politiker nach Möglichkeiten, um die Situation zu verändern und den Unternehmen zu helfen, Auswege aus der Facharbeiterflaute zu finden. Die beiden Landtagsabgeordneten Thomas Eiskirch und Carina Gödecke fragten: „Wo lässt sich was verbessern? Da ließ sich Volker Grigo, Gesamtleiter des Ausbildungswesens im Konzern, nicht lange bitten: „An den Schulen muss die Fixierung auf einen SEK II Abschluss aufgebrochen werden. Es muss mehr für die technischen Fächer getan werden.“
Schüler für MINT-Fächer begeistern
Der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer, der die Besichtigung und Informationstour auf einem SPD-Wirtschaftsempfang an dem auch Thyssen-Krupp-Vorstandsvorsitzender Dr. Heinrich Hiesinger vereinbart hatte, freute sich über Informationen direkt vor Ort. Die Veranstaltung war auch eine gute Gelegenheit für die Bundestagskandidatin der SPD, Michelle Müntefering, für den Wahlkreis Herne/Bochum, die richtige Bodenhaftung zu erhalten. Mit ihr vor Ort: der langjährige Abgeordnete des Wahlkreises, Gerd Bollmann.
Für Thyssen-Krupp gab es Gelegenheit, sein Ausbildungswesen vorzustellen und über erfolgreiche Projekte zu berichten. So gibt es in Bochum etwa seit einigen Jahren eine gute Zusammenarbeit des Stahlunternehmens mit den Gesamtschulen, Heinrich-Böll-Schule und der Wattenscheider Maria-Sibylla-Merian-Schule. Bei diesen Kooperationen geht es darum, die Schüler – auch die Schülerinnen – für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern. Zum Konzept gehören auch Betriebspraktika.