Bochum.

Die „Berufskundlichen Gespräche“ fanden in dieser Woche wieder im Neuen Gymnasium Bochum (NGB) statt – eine Informationsveranstaltung mit bereits einiger Tradition.

Vor über fünf Jahren wurde die Berufsberatung der besonderen Art vom damaligen Leiter des Albert-Einstein-Gymnasiums, Dr. Rainer Zeyen, in Zusammenarbeit mit den fünf Bochumer Rotary Clubs ins Leben gerufen. Seitdem geben jedes Jahr Experten verschiedenster beruflicher Disziplinen Oberstufenschülern Praxis-Tipps, die die Jugendlichen auf deren anstehende Berufswahl vorbereiten sollen.

Mehr als 20 Berufe vorgestellt

Das Spektrum der vorgestellten Berufsbilder war auch in diesem Jahr groß und reichte von der Pharmazie/Apotheker bis zum Bankwesen, vom Architekten bis zum Pfarrer, vom Einzelhandelskaufmann bis zum Wohnungsmakler. Mehr als 20 Ansprechpartner standen den Jugendlichen zur Verfügung, einer von ihnen war WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann, der über das Thema „Wege in den Journalismus“ informierte.

Rund 170 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 (Qualifikationsphase 1) der Graf-Engelbert-Schule, der Schiller-Schule und des Neuen Gymnasiums nahmen an den über drei Stunden verteilten Gesprächsrunden teil. „Die Schülerinnen und Schüler nehmen diesen Info-Tag mit großem Interesse wahr, weil er authentisch ist“, so NGB-Direktor Oliver Bauer. Denn hier erzählten Praktiker aus ihrem Alltag. „Das ist etwas, was die schulische Berufsberatung nicht bieten kann“, so der Oberstudiendirektor.

Thema „Ausbildung zum Journalisten“

In zwei kleineren Gesprächsgruppen war das Thema „Ausbildung zum Journalisten“ Thema. Jürgen Boebers-Süßmann berichtete über die Zugänge zum Beruf: etwa das Volontariat in einer Redaktion, den Besuch einer privaten Journalistenschule, oder auch das Studium der Journalistik, z.B. an der Uni Dortmund. Obwohl – oder gerade weil? - der Journalistenjob vielfach als „Traumberuf“ gesehen wird, sind die Zugänge nicht eben einfach. Die Eignungstests an den Journalistenschulen sind anspruchsvoll, der NC für das Journalistik-Hochschulstudium ist fast so hoch wie der für Medizin.

Trotz der in den vergangenen Jahren gestiegenen Medien-Vielfalt (Stichwort: Internet) sind die Berufsaussichten für junge Journalisten nicht gerade rosig: Auf jeden der bundesweit 2700 Volontärsplätze kommen 50 Bewerber; die durchschnittliche Wartezeit beträgt zweieinhalb Jahre. Aber auch ein Volontariat ist keine Garantie auf einen Redakteursvertrag, wie früher einmal. Viele arbeiten anschließend als „Freie“ oder Pauschalisten - gerade in wirtschaftlich schwachen Zeiten wie derzeit reduzieren Verlage ihre Redaktionen und bauen Stellen ab.