Bochum. Beim Jahresauftakt der Kreishandwerkerschaft sprachen führende Köpfe über die Zukunft.
Die Geräuschkulisse im Veranstaltungssaal der Kreishandwerkerschaft Ruhr erreicht um kurz nach elf eine schwindelerregende Lautstärke. Die Gespräche zwischen Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft verschmelzen zu einem stetig anschwellenden Dröhnen. Akteure aus allen Bereichen sind für die Retrospektive auf 2012 und den Ausblick auf 2013 gekommen.
„2012 war für das Handwerk in der Region ein gutes Jahr“, resümiert Kreishandwerksmeister Johann Philipps. 4000 junge Menschen haben eine Berufsausbildung in einem der fast 5800 Handwerksbetriebe der Region begonnen. 43.000 Arbeitnehmer stehen in einem der mittelständischen Handwerksunternehmen in Lohn und Brot. „Die Betriebe der Region handeln solide und nachhaltig“, weiß Philipps.
Fusion war wichtig zur Stärkung der Betriebe
Er gedenkt vor allem eines zentralen Ereignisses. Die Fusion der Kreishandwerkerschaften Bochum und Ennepe-Ruhr zur Kreishandwerkerschaft Ruhr im März des vergangenen Jahres sei „ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Betriebe“ gewesen.
Otto Kentzler, Präsident der Handwerkskammer Dortmund und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, setzt auf den Nachwuchs. „Das Handwerk muss den jungen Leuten vermitteln, welche Karrierewege es durch eine betriebliche Ausbildung gibt.“ Gerade eine Lehre könne eine besondere Rolle für das persönliche Profil spielen.
Auch andere Länder brauchen Nachwuchs
Attraktiv sei eine Ausbildung durch die Atmosphäre in einem mittelständischen, häufig familiengeführten Betrieb, in dem „Mitarbeiter Kollegen und kein ,Humankapital’ sind.“
Auch in anderen Ländern müsse man für den Nachwuchs sorgen. „Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist politischer Sprengstoff für Europa“, so Kentzler. Dieser könne beispielsweise in Spanien, in dem die Anzahl erwerbsloser junger Menschen besonders hoch ist, durch ein niedrigeres Renteneintrittsalter entschärft werden.