Bochum. .
Erst seit den Sommerferien sind Sarah Henning und Sebastian Leiding (beide 18) zusammen in einer Stufe der Heinrich-von-Kleist-Schule, dem Ganztagsgymnasium im Bochumer Norden. Sebastian Leiding ist im letzten Gymnasial-Jahrgang, der neun Jahre weiterführende Schule bis zum Abitur vorsieht (G9), Sarah Henning ist im ersten G8-Jahrgang. Da beide Anfang 2012 die gleichen Prüfungen bestehen müssen, war Hennings Stundenplan in den letzten sieben Schuljahren etwas voller.
Höheres Pensum
„Es hat schon in der fünften Klasse angefangen“, erzählt die 18-Jährige, „oft hatte ich acht Stunden Unterricht am Tag“. Auch jetzt noch ist ihr Pensum höher als Leidings, „ich habe 32 Wochenstunden, Sebastian nur 28“, erklärt Sie. Der dagegen blickt auf eine entspannte Schulzeit zurück: „Ich hatte immer genug Freizeit (Fußball) und jetzt kann ich auch noch nebenher jobben“, meint Leiding. Hennings Alltag sieht etwas anders aus: „Bei mir gibt es nichts außer Schule“, berichtet sie, „einmal in der Woche schaffe ich es Yoga zu machen“.
Das Plus an Lernstoff ist nicht das einzige Problem: In der 13. Stufe des Gymnasiums sind 75 G8- und 110 G9-Schüler. „Bei uns merkt man schon ein gewisses Konkurrenzdenken“, findet Henning. „Jetzt machen auf einmal so viele Schüler ihr Abi, da wird es schwer seinen Wunschstudienplatz oder Ausbildungsplatz zu bekommen“. Leiding sieht es gelassener: „Viele wissen einfach noch nicht was sie machen sollen, ich hätte das vor einem Jahr auch noch nicht gewusst“. Die Lösung: „Einige Mitschüler machen erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr“, so Leiding.
Der Countdown läuft
Das Abitur erwarten die Beiden mit stoischer Ruhe: „In den Osterferien ist genug Zeit zum Lernen“, sind sie sich einig. Im Unterricht wird vorher noch einiges wiederholt. Druck von den Eltern kennen beide nicht. „Ich setzte mir da selbst am meisten zu“, meint Henning. „Das einzige was meine Eltern wollen, ist dass ich Abi mache“, erklärt Leiding.
Leiding ist bisher zufrieden mit seiner Schullaufbahn: „Ich würde kaum etwas ändern“. Henning dagegen fühlt sich ein wenig wie ein Versuchskaninchen: „Wenn ich jetzt die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich G9 nehmen“, meint sie, „vieles war bei uns einfach noch unorganisiert“. Trotzdem fühlen sich beide gut auf die Prüfungen vorbereitet. „Ich könnte in drei Wochen die Abiturprüfungen schreiben“, ist sich Henning sicher.
Der Countdown läuft – Am Ende diesen Schuljahres machen G8- und G9-Schüler in NRW gemeinsam ihr Abitur.
Die einen schließen ihre Schulzeit nach 13 Jahren Lernen ab, die anderen hatten für den gleichen Stoff nur zwölf Jahre Zeit. WAZ-Reporter Lutz Tomala begleitet zwei angehende Abiturienten in ihrem letzten Schuljahr: Sarah Henning (G8) und Sebastian Leiding (G9). Es sind drei Treffen geplant. Nach diesem ersten, soll das zweite im Februar nach den Vorklausuren und das dritte und letzte nach den (hoffentlich bestandenen) Abiturprüfungen im Juni stattfinden. Wir sind auf die Erfahrungen neugierig.