Bochum. . Der Bochumer Rentner Herbert Johannsen will ehrenamtlich helfen. Doch er findet kein Angebot, weil die Netzseite „ehrenamt-bochum.de“ seit mehreren Monaten abgeschaltet ist. Hintergrund ist ein Hackerangriff auf einen Stadt-Server im vergangenen Juli.
Der Bochumer Rentner Herbert Johannsen (64) will ehrenamtlich helfen, weiß aber leider nicht wie. Er vermisst die Serviceseite „www.ehrenamt-bochum.de“ auf dem Internetportal der Stadt. Diese Ehrenamtseite ist seit Monaten nicht mehr erreichbar. Wer anklickt, bekommt zu lesen: „Zugriff verweigert! Der Zugriff auf das angeforderte Verzeichnis ist nicht möglich.“ Es folgt der für Laien frustrierende Hinweis: „Error 403.“
Johannsen wirkt darüber sehr enttäuscht, denn anders als in den Nachbarstädten Dortmund oder Essen findet er in Bochum keinen geordneten Überblick mit sinnvolle Aufgaben für Ehrenamtliche. Seine Ehefrau (63) würde auch gerne ehrenamtlich tätig sein. „Wir sind beide Rentner, da können wir auch etwas für andere tun.“
Das Online-Angebot in Nachbarstädten zu freien Ehrenämtern findet er „wirklich hervorrragend“ und „wunderbar“. Er nennt zum Beispiel die Seiten www.freiwilli-genagenturdortmund.de oder www.ehrenamtessen.de. Dass es so etwas zurzeit in Bochum nicht gebe, sei „eigentlich unmöglich“. Die Stadt habe doch für alle möglichen Projekte Geld parat, aber nicht dafür, meint er.
Überprüfung der Netz-Sicherheit
Stadtsprecher Thomas Sprenger erklärt das Problem mit einem kriminellen Hacker-Angriff im vergangenen Juli. Dabei war in einem vom internen städtischen Netz abgetrennten Bereich ein Webserver gekapert worden.
Die bis heute unbekannten Täter hatten damals eine Sicherheitslücke ausnutzen können. Ein sensibler Datendiebstahl soll zwar nicht passiert sein, dennoch lässt die Stadtverwaltung auch mit externer Hilfe bis heute sämtliche Verbindungen auf weitere mögliche Sicherheitslücken überprüfen. Das sei ein enorm hoher Arbeitsaufwand, heißt es.
Vorrang bei der Freischaltung der Seiten haben dabei die Abteilungen mit aktuellen Terminen wie zum Beispiel das Standesamt oder das Straßenverkehrsamt. Die Seite www.ehrenamt-bochum.de werde wegen der umfangreichen IT-Arbeiten halt erst später als andere wieder online gestellt. Sprenger schätzt, dass die Seite in drei bis vier Wochen wieder einsehbar sei.
Hilfe bei Behördengängen
Herbert Johannsen findet es „ein Trauerspiel“, dass die Stadt auch nach mehreren Monaten nicht in der Lage sei, einen neuen Link für das Ehrenamts-Angebot zu erstellen. Am liebsten würde er älteren Menschen, die zum Beispiel Hilfe beim Umgang mit Behörden benötigen, seine Kenntnisse und Erfahrungen anbieten. Viele seien in der Bürokratie ohne fremde Hilfe „verloren“. Ehrenamtlich tätig ist er bereits als Schöffe am Bochumer Landgericht.
Wer in Bochum auf ehrenamtlicher Basis helfen will, kann aber trotz des Internetproblems eine sinnvolle Aufgabe finden. Unter der Rufnummer 0234/910 2776 ist im BVZ (Bildungs- und Verwaltungszentrum am Gustav-Heinemanplatz 2-6) das Freiwilligenzentrum zu erreichen. Dort gibt es sicher zahlreiche Angebote.
In ganz Deutschland engagieren sich jährlich mehr als 23 Millionen Menschen ehrenamtlich.