Bochum. . Der Bau des Parkhauses an der Jahrhunderthalle wird erheblich teurer als geplant. Die Rede ist von 700.000 Euro. Der Hauptgrund für die Verzögerungen sei die notwendig gewordene aufwändige Pfahlgründung.

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Die Kosten für das neue Parkhaus an der Jahrhunderthalle sind aus dem Ruder gelaufen. Beim Baustart im Mai 2012 hatte der damalige, mittlerweile wegen eines gegen ihn anhängigen Verfahrens ausgeschiedene EGR-Geschäftsführer Michael Müller noch von Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro gesprochen. Intern war man da offenbar bereits von 5,7 Millionen Euro ausgegangen.

Doch damit nicht genug. Wie Stadtdirektor und EGR-Interimsgeschäftsführer Paul Aschenbrenner gegenüber der WAZ einräumt, sind die Baukosten um noch einmal 700.000 Euro auf 6,4 Mio. Euro nach oben geschnellt.

Keine Genehmigung für Klinkerfassade

„Über Verantwortlichkeiten dafür reden wir nicht, soweit sind wir noch nicht“, so Aschenbrenner. Doch zu den Hintergründen dieser Kostenexplosion möchte er schon etwas sagen. Das Parkhaus an exponierter Stelle am Tor zum Westpark mit Platz für 373 Fahrzeuge werde bereits im Februar in Betrieb gehen, dann allerdings ohne die 2009 beim Wettbewerb gelobte Klinkerfassade.

Zwar seien die Steine, die die Stahlkonstruktion verkleiden sollen, längst geliefert, doch noch stehe die Einzelfallgenehmigung aus. Da eine solche Fassade bislang noch nie in dieser Form gebaut worden sei, prüfe dies derzeit die RWTH Aachen. Die Montage der Fassade könne jedoch auch bei laufendem Betrieb des von Veranstaltern sehnlichst erwarteten Parkhauses erfolgen.

Rund 90 Prozent der Kosten werden aus EU- oder Landesmitteln bezahlt

Gleichzeitig verteidigt Stadtdirektor Paul Aschenbrenner den gewählten Standort, den er übrigens entgegen verschiedentlich geäußerter Kritik wegen einer zum Teil verstellten Sichtachse zum Colosseum immer noch für durchaus „optimal“ halte.

Der Hauptgrund für die Verzögerungen im zeitlichen Ablauf und auch der eigentliche Kostentreiber sei die notwendig gewordene aufwändige Pfahlgründung. „Der Baugrund machte eine wesentlich günstigere Flachgründung einfach nicht möglich“, so Aschenbrenner. Wegen der deutlich längeren Bauzeit drohten zwischenzeitlich sogar Probleme mit der Förderung.

Rund 90 Prozent der Kosten werden aus EU- oder Landesmitteln bezahlt. Eigentlich hatte der Bau deshalb bereits bis Ende vergangenen Jahres fertiggestellt sein sollen. Diese Frist sei jetzt bis zum 30. Juni 2013 verlängert worden. Da der Berechnungszeitraum, also die Zeit, in der das Parkhaus komplett abgerechnet sein muss, am 30. September 2013 ausläuft, erwartet Aschenbrenner zumindest in diesem Punkt keine weiteren unangenehmen Überraschungen. Diese wären dann auch sehr teuer.