Bochum. . Helfen ist für Christan Nölle Ehrensache. Er musste auch nicht lange überlegen, als die Deutsche Knochenmark-Spendendatei (DKMS) ihn anrief: “Sie kommen für einen Leukämie-Patienten als Spender infrage. Sind Sie bereit?“ Sofort ging der Weitmarer Spenden und wurde so zum potentiellen Lebensretter.

Das Wort „selbstverständlich“ kommt in dieser Geschichte mehrfach vor. Und das ist gut so. „Selbstverständlich“, sagt Christian Nölle, war er mit am Ball, als zu Pfingsten in Dortmund ein Benefiz-Fußballturnier zugunsten krebskranker Kinder organisiert wurde. Selbstverständlich wollte er sich danach weiter engagieren. Selbstverständlich beteiligte er sich im Juni an der großen Typisierungsaktion an der Ruhr-Uni. Und selbstverständlich sagte er Ja, als wenige Wochen später die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) anrief: „Sie kommen für einen Leukämie-Patienten als Stammzellenspender infrage. Sind Sie bereit?“

„Selbstverständlich“: Das sagte auch die Deutsche Annington, bei der Christian Nölle im Reparaturmanagement beschäftigt ist. Das Wohnungsunternehmen mit Sitz an der Philippstraße stellte seinen Mitarbeiter sowohl für eine notwendige zweite Blutprobe als auch für die Entnahme der Stammzellen im November im Transplantationszentrum Köln frei. „Das ist durchaus nicht selbstverständlich“, betont Aline Vogel, Pressesprecherin der DKMS. „Es gibt sehr wohl Arbeitgeber, die sich die Lohnkosten von uns erstatten lassen.“

Nach vier Stunden ist alles erledigt

Christian Nölle brauchte einen Arbeitstag, um zum potenziellen Lebensretter zu werden. „Man sitzt wie beim Zahnarzt auf einem Stuhl“, schildert er. „Links und rechts hat man Kanülen im Arm. Das Blut wird abgezapft, die Stammzellen getrennt, das Blut zurückgeführt. Nach vier Stunden ist alles erledigt: schmerzfrei.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen registrierten Spender mit den gleichen Gewerbemerkmalen im Blut gibt, liegt günstigstenfalls bei 1 : 20.000. Mitunter findet sich unter Millionen Menschen kein genetischer Zwilling. Der Zufall will es, dass Christian Nölle zu den rund 31.000 DKMS-Spendern zählt, die seit 1991 eine Stammzellen-Übertragung möglich machten. Seinem genetischen Zwilling in Frankreich wünscht er alles Glück der Welt. Ein Treffen, ein Telefonat indes wird es nie geben. Zwar erlaubt das deutsche Recht, dass der Empfänger nach zwei Jahren seinem Retter danken kann. In Frankreich jedoch ist die Weitergabe der Daten grundsätzlich verboten.