Bochum. . Auf große Hilfsbereitschaft stieß die Typisierungsaktion für die schwerkranke Greta (3) aus Bochum. 3000 Menschen kamen am Samstag in eine Schule, um ihr Blut für eine mögliche Knochenmarkspende untersuchen zu lassen.

Es sind meist junge Mütter und Väter, die sich auf den Weg gemacht haben, viele tragen ihren Nachwuchs auf dem Arm. Sie alle können nur ansatzweise erahnen, wie es sein muss, um das Leben seines Kindes zu bangen. Sie sind gekommen, um zu helfen, einem Mädchen, das sie nicht kennen, dessen Schicksal sie aber so berührt, weil viele von ihnen wissen: Es könnte auch mein Kind treffen.

Über 3000 neue potenzielle Spender

Greta, gerade einmal drei Jahre alt, leidet an der seltenen Knochenmarkskrankheit MDS (Myelodysplastisches Syndrom). Sie braucht dringend einen Spender, um zu überleben. Bisher konnte über die weltweit angelegte Knochenmarksspenderdatei niemand für die Bochumerin gefunden werden. Die Hoffnung ruht auf diesem Samstag.

Bereits eine halbe Stunde nach Beginn der Aktion „Gemeinsam für Greta und andere“ sitzen über 250 Menschen im Flur der Schule am Haus Langendreer. Vor der Tür hat sich eine Schlange gebildet – und der Besucherstrom reißt nicht ab. Am Ende des Tages werden es über 3000 neue potenzielle Spender sein. „Ich bin sehr beeindruckt“, sagt Jutta Oellig, Leiterin der Pressestelle des DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei). Sie hat schon zahlreiche Aktionen begleitet. Eine derartige Resonanz erlebt sie selten.

Goosen: „Wir Ruhrpottler“ müssen zusammenhalten

Gretas Mutter Nadine, eine zierliche Frau, organisiert Tische für die Besucher, spricht mit den Spendern, mobilisiert all ihre Kräfte. Kabarettist und Schirmherr der Aktion Frank Goosen ist gekommen, Gretas Mutter schüttelt ihm herzlich die Hand, bedankt sich bei ihm. Über seinen Manager trat sie an ihn heran, bat ihn um Unterstützung.

Der beliebte Bochumer sagte sofort zu: Schließlich, und das ist ihm eine Herzensangelegenheit, „müssen wir Ruhrpottler zusammenhalten“, sagt er und lächelt. Darüber hinaus „wollen wir doch schauen, dass heute ein paar Mücken zusammenkommen“. 30 000 Euro Geldspenden sind es um 17 Uhr. Geld, das dringend benötigt wird, denn jede Bluttypisierung kostet 50 Euro. Ob sich Frank Goosen auch typisieren lässt? „Na klar“, sagt der Bochumer.

Und damit ist er nicht der einzige Prominente, der sich auf den Weg zur LWL-Förderschule gemacht hat. Schauspieler Armin Rohde ist dabei, auch er hat die Schirmherrschaft übernommen. Große Augen bei allen Spendern, als Sängerin Sarah Connor die Räume betritt. Seit Jahren unterstützt sie den DKMS und ist längst registrierte Spenderin.

„Es müssen zehn von zehn Gewebemerkmale übereinstimmen“

„Als Mutter von drei Kindern kann ich nur erahnen, wie es Gretas Familie gerade gehen muss. Nur: Mitempfinden reicht hier nicht. Jetzt müssen wir alle zusammenstehen und der kleinen Familie zeigen, dass wir bei ihr sind und nichts unversucht lassen.“

Einer könnte der Richtige sein. „Es müssen zehn von zehn Gewebemerkmale übereinstimmen“, erklärt Jutta Oellig. Noch am gleichen Tag werden alle Daten in die weltweite Datenbank registriert – die Zeit drängt.

"Es könnte auch jemand aus Kanada sein"

Wenn nicht Greta geholfen werden kann, dann vielleicht einem anderen Menschen auf dieser Welt. „Ebenso könnte gerade in Kanada ein geeigneter Stammzellenspender für das Mädchen dabei sein“, sagt Jutta Oellig.

Es ist ein kleiner Pieks, der das Leben eines Menschen retten kann. Gerade einmal fünf Milliliter Blut sind es, die aus der Armvene entnommen werden und im Pool des DKMS landen – anonym. In einigen Ländern, auch in Deutschland, ist es erlaubt, dass sich Patient und Spender zwei Jahre nach einer erfolgreichen Operation kennenlernen. Eine Chance, die Gretas Familie gerne ergreifen würde.

Blutspende beim DRK

Vor dem Blutspenden muss viel getrunken werden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Vor dem Blutspenden muss viel getrunken werden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Vor dem Blutspenden wird der Spender aufgeklärt, hier von DRK-Mitarbeiterin Maike Posala (49). Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Vor dem Blutspenden wird der Spender aufgeklärt, hier von DRK-Mitarbeiterin Maike Posala (49). Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Vor dem Blutspenden müssen genaue Angaben über den Gesundheitszustand des Spenders gemacht werden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Vor dem Blutspenden müssen genaue Angaben über den Gesundheitszustand des Spenders gemacht werden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Temperatur messen gehört dazu - tut aber gar nicht weh! Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Temperatur messen gehört dazu - tut aber gar nicht weh! Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Pieks - WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Pieks - WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Viele Krankenhäuser müssen aufgrund des Mangels an Blutkonserven schon geplante Operationen verschieben. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Viele Krankenhäuser müssen aufgrund des Mangels an Blutkonserven schon geplante Operationen verschieben. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
DRK-Mitarbeiterin Annette Brock kümmert sich um die Blutspender. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
DRK-Mitarbeiterin Annette Brock kümmert sich um die Blutspender. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Vor der Blutspende wird ein Gespräch mit der DRK-Ärztin Anette Aumann geführt. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Vor der Blutspende wird ein Gespräch mit der DRK-Ärztin Anette Aumann geführt. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
DRK-Mitarbeiterin Annette Brock kümmert sich um die Blutspender. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
DRK-Mitarbeiterin Annette Brock kümmert sich um die Blutspender. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
WAZ-Mitarbeiterin Stephanie Weltmann stellte sich einem Selbstversuch im Blutspenden. Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool
Foto: Tom Thöne / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
1/20