Bochum. Das Angebot an Studentenwohnheimen ist groß. Für Hans Reckhaus, der im Hardenberghaus wohnt und in der Kneipe im Erdgeschoss arbeitet, wurde aus der Übergangslösung eine Wahlheimat
Wer zum Studieren nach Bochum kommt, braucht Wohnraum. Am besten günstig gelegen und zu erschwinglichen Mietpreisen. Wenn sich die reine Unterkunft dann noch damit verbinden lässt, im eigenen Haus andere junge Leute in der neuen Stadt kennen zu lernen, um so besser.
4100 Studierende haben Platz
Eine Möglichkeit für Suchende bietet das Akademische Förderungswerk (Akafö). In insgesamt 20 Wohnheimen, davon eines in Gelsenkirchen, die übrigen in Bochum selbst, bietet das Akafö zurzeit für rund 4100 Studierende Platz in Apartments, Zimmern oder kleinen Wohngemeinschaften. Vom Unicenter entlang der Universitätsstraße bis auf Höhe der Markstraße ballen sich die Wohnkomplexe, in fußläufiger Entfernung zur Ruhr-Universität (RUB) oder zur Hochschule Bochum, mit bequemer Anbindung zu den übrigen Hochschulen und zur Innenstadt.
14 Quadratmeter zum Wohlfühlenim Hardenberghaus
Hans Reckhaus (21), der im vierten Semester Sozialwissenschaft an der RUB studiert, wohnt im Hardenberghaus an der Laerheidestraße. Er nennt 14 Quadratmeter auf einer Etage mit zeitweise bis zu 13 anderen Studenten sein Reich. Küche und Badezimmer teilt er sich mit den übrigen Etagenbewohnern, sein Zimmer ist durch den Vermieter mit Bett, Schrank, Regal, Schreibtisch und einem Waschbecken ausgestattet.
Angenehmer Ort zum Leben
„Ich komme aus der Nähe von Frankfurt, da war es für mich am einfachsten, mir von dort aus ein möbliertes Zimmer zu suchen“, erklärt der Student. „Eigentlich war das nur übergangsweise gedacht, dann wollte ich mir etwas Neues suchen, aber weil ich so nette Leute auf meiner Etage hatte, bin ich bis heute hier geblieben.“ Für Hans ist das Hardenberghaus ein angenehmer Ort zum Leben. Es liegt nahe der Uni, außerdem habe er hier einige seiner heute besten Freunde kennen gelernt.
Selbst sein Arbeitsplatz ist im gleichen Haus: Er jobbt in der Studentenkneipe „Hardys“ im Erdgeschoss des Wohngebäudes, die von Boskop und Akafö betrieben wird. Unterhalb der privaten Wohnetagen erstreckt sich die einladende Bar, deren Angebot mit der Zeit gewachsen ist. Dort kellnert Hans abends, zum Beispiel beim Kneipenquiz, wenn die Bundesliga übertragen oder sonntags der Tatort gezeigt wird. „Die Arbeit ist meist entspannt und macht Spaß, die Kollegen sind nett“, meint Hans, der seit der Neueröffnung der Kneipe im Oktober 2011 zum Team gehört.
Unordnung unvermeidbar
Insgesamt ist er mit seiner Wohnsituation zufrieden, wenn er auch einräumt, dass nicht immer alles rosig ist. „Man muss eben abwägen. Es ist schon praktisch und die Leute auf meiner Etage sind ziemlich locker. Wir treffen uns oft in der Küche zum Shisha rauchen und Tee trinken. Eine gewisse Unordnung lässt sich da nicht vermeiden“, meint der Student. Dass man sich Küche und Badezimmer teilt, damit müsse man sich arrangieren. Immerhin gibt es eine Reinigungskraft, die die Gemeinschaftsräume in Schuss hält.
Die Miete, 203 Euro, findet Hans dennoch etwas teuer, schon allein wegen der nötigen Kompromisse. „Man wird hier auch leicht abgelenkt, weil immer was los ist.“ Für die Studenten, die in Wohnheimen wohnen, wohl oftmals Fluch und Segen zugleich.